Protest in NÖ: Hunderte Traktoren legen Grenzübergang lahm
Um 7 Uhr Früh rollte eine Armada an Traktoren auf den sonst so beschaulichen Grenzübergang Fratres im Waldviertel zu. Dort, an der tschechischen Grenze, demonstrierten hunderte Forstwirte Donnerstagfrüh gegen die steigenden Holzimporte. 150 landwirtschaftliche Fahrzeuge legten den Grenzübergang lahm.
Demonstration gegen Holzimporte
"Wir verlangen eine Anerkennung der Situation als Katastrophe", erklärt Nikolaus Noé-Nordberg, Bezirksbauernobmann von Waidhofen/Thaya.
Was er meint: Gerade zu einer Zeit, in der Stürme, Schnee, Klimawandel und Borkenkäfer den heimischen Wäldern massiv zusetzen, greift die Industrie vermehrt zu Bäumen aus dem Ausland. Für die Forstwirte steht damit ihre Existenz auf dem Spiel. Ihre Geduld ist erschöpft.
Tatsächlich haben die Holz-Importe nach Österreich massiv zugenommen. Zuletzt waren es 7,25 Millionen Festmeter – eine 20-prozentige Steigerung, wie der Präsident der Landwirtschaftskammer, Johannes Schmuckenschlager, jüngst betonte. Setze seitens der Industrie kein Umdenken ein, werde die Kammer „Notwehr-Fahrverbote für Lkw“ nach Tiroler Vorbild einfordern.
Dabei sei heimisches Holz ausreichend vorhanden, wie Experten betonen. Zu billigsten Preisen, da von den im Vorjahr geschlagenen fünf Millionen Festmetern drei Millionen als Schadholz eingestuft werden mussten. Hauptschuld daran trägt der Borkenkäfer, der sich auch heuer nahezu explosionsartig vermehrt.
Die Forstwirte hoffen nun, sich mit der Demo Gehör verschaffen zu können. "Es ist eine unglaubliche Demonstration in einer Phase, die dramatischer nicht sein könnte", sagt Niederösterreichs Bauernbund-Direktorin Klaudia Tanner.
Industrie
Die niederösterreichische Holzindustrie bemüht sich unterdessen, zu versichern, im ersten Quartal 2019 wieder erhöhte Mengen Schadholz aus dem Inland übernommen zu haben. Auch die Einfuhren aus den benachbarten Regionen habe man reduziert. „Klar ist, dass gerade in Zeiten von extremen forstwirtschaftlichen Schadholzmengen die Holzbranche verstärkt zusammenhalten muss", sagt Fachgruppenobmann Franz Kirnbauer.
Kommentare