Zufrieden mit den Maßnahmen zeigte sich auch Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl: „Das Land hat hier ein sehr kluges Konzept und eine kluge Herangehensweise gewählt. Die Gemeinden sind wichtige Partner bei der Energiewende und gestalten diese auch mit“, sagte er.
Insgesamt wurden 116 Zonen mit 1.090 Hektar Freifläche definiert, in diesen Zonen können von den Gemeinden konkrete Flächen bis maximal fünf Hektar gewidmet werden. Bei Vorlage eines Ökologiekonzeptes sind bis maximal zehn Hektar möglich.
Fünf Projekte genehmigt
Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) hat sich nun angesehen, ob diese Flächen tatsächlich genutzt werden. Das Ergebnis ist laut Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria, ernüchternd.
„Ein Check ergab, dass von 80 in diesen Zonen geplanten Projekten lediglich fünf vollständig genehmigt sind und keine davon bis dato Strom produziert“, berichtet Immitzer. Die PV-Zonierung, so die Meinung der Interessensvertretung, existiere in Niederösterreich damit nur auf dem Papier.
Die Kritik von PV Austria ist umfassend: Es sei zoniert worden, ohne die Rahmenbedingungen abzuklären. Außerdem führe das Land kein Monitoring durch.
„Unsere Anfragen blieben bislang unbeantwortet“, sagt Immitzer. Man sehe zudem, dass in manchen Zonen die Einspeisekapazitäten nicht ausreichend seien. Oftmals würden auch die entsprechenden Widmungen fehlen, heißt es weiters. Eine Umfrage unter PV-Unternehmen habe gezeigt, dass die Probleme vielseitig sind.
„Erleben PV-Boom“
Im Büro von Landesvize Pernkopf weist man die Vorwürfe zurück. Betont wird, dass Niederösterreich einen „regelrechten PV-Boom“ erlebe, die Leistung habe sich binnen zwei Jahren bereits verdreifacht.
Darüber hinaus vertritt man die Meinung, dass der Vorrang bei der PV-Nutzung auf Dachflächen und bereits versiegelten Flächen liegen solle, „bevor Freiflächen und wertvolle Äcker in Anspruch genommen werden“. Seitens des Landes weist man darauf hin, dass es eine Förderung für die Überdachung von Parkplätzen mit PV-Anlagen gibt. „Das ist eine absolut sinnvolle Doppelnutzung“, so ein Sprecher. Für die Jahre 2023 und 2024 betrug die Fördersumme acht Millionen Euro.
Weiters wird betont, dass die Zonierung keine Vorgabe des Landes sei, wo Freiflächen-Anlagen entstehen müssen. Es gebe auch keinen Auftrag an die Gemeinden, Widmungen durchführen zu müssen. Gleichzeitig wird einmal mehr eine Forderung an den Bund formuliert, eine Speicheroffensive durchzuführen. „Der Strom soll möglichst in der Region bleiben. Eine Speicheroffensive- und Förderung stärkt die Unabhängigkeit und spart vor allem Kosten für den Netzausbau und bringt mehr Ökostrom ins Netz.“
Wie es um die Freiflächen-Photovoltaik im größten Bundesland steht, wollen nun auch die Neos wissen, die eine Anfrage an Pernkopf gestellt haben.
Kommentare