Es war das erste Mal gewesen, dass es für ein gleichgeschlechtliches Paar den Segen eines katholischen Geistlichen gegeben hatte. Bürgermeister Herbert Pfeffer war das damals ein besonders Anliegen gewesen, wie er in einer Aussendung formulierte: „Als bekennende Christen war es uns ein Herzenswunsch, dass Gottes schützende Hände auch über uns wachen. Ich bin nämlich fest davon überzeugt: Wenn Gott uns liebt, dann liebt er uns so, wie wir sind.“
Probleme für Pfarrer
In der Diözese St. Pölten kam diese Segnung nicht so gut an. Damals war noch Klaus Küng Bischof und er und sein engeres Umfeld sollen über diesen kirchlichen Akt entsetzt gewesen sein. Mit dem Verweis, dass so eine Segnung kirchenrechtlich gar nicht möglich sei.
Wie danach zu erfahren war, soll dem Augustiner Chorherrn, der zuvor immerhin der Familienseelsorger der Diözese gewesen war, auch mit schweren kirchenrechtlichen Schritten gegen ihn gedroht worden sein.
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Der Nachfolger von Bischof Klaus Küng, Diözesanbischof Alois Schwarz, war mit dem Thema bereits offener umgegangen. Als 2021 aus dem Vatikan die Botschaft kam, dass es bezüglich des Segnens von homosexuellen Paaren bei einem Nein bleiben werde, erklärte Schwarz in einem Interview mit dem KURIER: Von ihm werde es keinen Verweis für Geistliche seiner Diözese geben, falls sie dennoch diesen Paaren den Segen der katholischen Kirche spenden.
Er zeigte zwar Verständnis dafür, dass der Papst das Sakrament der Ehe nicht mit anderen Lebensformen gleichstellen wolle, aber: „Wir sollen mit den Menschen sein, die das Miteinander unter dem Segen Gottes leben, Ehepaare mit einer für Kinder offenen Zukunft; aber auch Menschen, die eine andere Lebensform haben, sagen: wir begleiten euch“, so Schwarz im KURIER.
Glücklich verheiratet
Heute, sechs Jahre später, sind Pfeffer und sein Mann noch immer ein glückliches Paar. Und dankbar dafür, dass ihnen Payrich einst den Segen erteilt hat. Die Nachricht, dass dies nun auch anderen homosexuellen Paaren zuteil werden kann, freue Pfeffer als „praktizierenden Christ“ sehr: „Ich bin überglücklich, dass die Kirche bei diesem Thema über ihren Schatten gesprungen ist.“
Die Bevölkerung hat übrigens mit der Homosexualität ihres Stadtchefs überhaupt kein Problem. Herbert Pfeffer hat in Traismauer für die SPÖ die absolute Mehrheit zurückgeholt.
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