Ermittlungen in NÖ: So flog der große Heizungsschwindel auf

Pile of coniferous pellets in flames - wooden biomass
Ein 60-Jähriger muss sich nun vor Gericht verantworten. Der Installateur trickste - zur Freude seiner Kunden.

„Eigentlich“, sagt der Angeklagte, „wollte ich mich nicht bereichern.“ Aber die Verlockung dürfte dann doch zu groß gewesen sein.

Und so kam es, dass sich am Mittwoch ein Installateur aus dem westlichen Niederösterreich am Landesgericht St. Pölten verantworten musste. Der Vorwurf: schwerer gewerbsmäßiger Betrug.

Der 60-Jährige soll beim Heizungsaustausch ordentlich getrickst haben – sehr zur Freude einiger Kunden, denn sie kassierten Förderungen vom Staat, obwohl sie dazu gar nicht berechtigt gewesen wären.

So soll der Heizungsschwindel in den Jahren 2023/2024 im Mostviertel abgelaufen sein: Der Angeklagte tauschte ältere, bereits erneuerbare Heizungssysteme aus. Im Förderformular wurde jedoch angegeben, dass zum Beispiel von einer Kohleheizung auf ein Pelletssystem umgerüstet wurde.

Es ging alles ganz einfach

Dafür gab es vom zuständigen Ministerium bis zu 18.000 Euro Förderung; rund 4.000 Euro kassierte der Installateur pro Auftrag. 16 Kunden kamen so besonders günstig davon. Mehr als ein Feld im Formular ("Kohle", "Öl") anzukreuzen mussten sie nicht tun, um den Staat zu täuschen. Laut Staatsanwaltschaft St. Pölten liegt die Schadenssumme bei rund 260.000 Euro.

Doch die Sache flog auf: Weil es bei der Trennung eines Paares, das Leistungen des Heizungsprofis in Anspruch genommen hatte, zu einem Rosenkrieg kam und man sich gegenseitig belastete, wurde auch der Heizungsschwindel zur Sprache gebracht – schließlich ermittelte die Polizei.

Prozess wurde vertagt

Als der 60-Jährige davon Wind bekam, stellte er sich selbst bei der Exekutive und legte ein umfassendes Geständnis ab. „Sie waren die Triebfeder hinter dem Ganzen“, sagte die Richterin zum Angeklagten, der sich schuldig bekannte. 

Der Prozess wurde allerdings vertagt – es sollen noch Zeugen einvernommen werden. Der Schaden wurde zum größten Teil übrigens bereits wieder beglichen.

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