Aus für Notarzt-Stützpunkte in NÖ: Geheimpapier sorgt für neuen Wirbel

Notarzt-Schriftzug auf Auto
Die massive Reduktion von Notarzt-Stützpunkten wurde bereits seit Jahren diskutiert. War auch das Rote Kreuz informiert?

Die Gespräche für den im März präsentierten Gesundheitspakt begannen bereits vor Jahren. An die Öffentlichkeit drang zuvor jedoch nur wenig – den politisch Verantwortlichen in Niederösterreich war sehr wohl bewusst, dass das Projekt jede Menge Zündstoff in sich birgt.

Nun wird die Ausgestaltung des künftigen Notarztsystems – also die Schließung von elf der 32 Stützpunkte – von einigen Ortchefs und vom Roten Kreuz (RK) massiv kritisiert.

Dem KURIER liegt nun ein Papier vor, das zeigt, dass es zur "Zukunft der medizinischen Akutversorgung in NÖ“ bereits in den Jahren 2022/2023 zahlreiche Treffen gab – an denen auch das Rote Kreuz, vertreten durch Experten wie Landesrettungskommandant Wolfgang Frühwirth, beteiligt war. Für den Auftakt zuständig: Die damalige SPÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

"Massiv gefährdet"

Tatsächlich ging es bei diesen Besprechungen ans Eingemachte: "Das derzeitige, vom Roten Kreuz als 'Generalunternehmer' betriebene Notarztsystem mit 32 Stützpunkten steht auf tönernen Füßen und wird nur noch durch ältere Notärzte und sogenannte Vieldienstleister funktionsfähig gehalten“, hieß es. 

Und weiter: "Eine unveränderte Fortführung der derzeitigen medizinischen Akutversorgung (...) könnte die Notfallversorgung der nö. Bevölkerung in Kürze massiv gefährden.“

Das Geheimpapier

Nur noch 17 Notarzt-Standorte waren geplant

Das Resümee fiel dann sogar deutlich weitreichender aus, als es nun umgesetzt werden soll: ein klinikbasiertes Notarztsystem mit nur noch 17 Standorten – betrieben durch die Landesgesundheitsagentur (LGA).

„Nicht involviert“

Das Rote Kreuz betont jedoch, in konkrete Schritte nicht eingebunden gewesen zu sein: "Diese Arbeitsgruppe war definitiv nicht Teil der Expertenkommission, die den "Gesundheitspakt 2040+“ geschnürt hat. In dieses Expertengremium waren wir nicht involviert. Dementsprechend waren wir in die dort definierte Anzahl der Standorte und auch die Liste der zu schließenden Standorte nicht eingebunden.“

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