Kultur-Hotspot im Weinviertel: "Kunst und Wein" lädt zum 30. Mal ein

Drei Personen posieren mit Weingläsern und einem Plakat für „Kunst & Wein Haugsdorf“.
In der "Großen Kellertrift" in Haugsdorf gibt's am Wochenende Lesungen, eine Ausstellung, Konzert und Wein.

In der "Großen Kellertrift" in Haugsdorf tut sich einiges, denn die Kellerbesitzer bereiten ihre Presshäuser auf das kommende Wochenende vor, ein besonderes in der Weinbaugemeinde im Pulkautal im Bezirk Hollabrunn: Die Veranstaltung "Kunst und Wein" feiert am 23. und 24. August ihr 30-jähriges Jubiläum.

"Das Gerüst hat sich über all die Jahre nicht verändert: Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Weinkost", verrät Irene Zöch, die seit zehn Jahren Obfrau des Vereins "Kunst und Wein" ist. Die Mitte der 1990er Jahre sei die Zeit der großen Kellergassenfeste gewesen. "Zum Hiatagang sind 10.000 Leute nach Haugsdorf gekommen", erinnert sie sich. "Kunst und Wein" sollte ein kleineres Fest werden, bei dem einem anderen Publikum die Kellergasse nähergebracht wird. 

Erste "Kunst und Wein"-Generation wird gewürdigt

"Es wurde viel renoviert", schildert Zöch. Josef Öller, der damals Obmann des Weinbauvereins und Bürgermeister war, hat die Idee zu "Kunst und Wein" geboren und vorangetrieben, vor genau 30 Jahren. "Wir wollen zum Jubiläum die erste Generation würdigen. Leider ist Pepi vorige Woche gestorben." Der ehemalige Bürgermeister verlor Anfang August im 72. Lebensjahr den Kampf gegen den Krebs.

Eine Frau und zwei Jungen kehren eine Straße in Haugsdorf, 1994.

Der Putztrupp 1994: Für das erste Kunst und Wein wurde die Kellertrift in Haugsdorf gesäubert.

Auch wenn das Grundgerüst gleich geblieben ist, hat sich die Veranstaltung entwickelt: So gab es einige Jahre ein Kulinarium, bei dem ein Spitzenkoch aus der Region aufkochte. Von Beginn an habe es Programm für die Kinder gegeben, nun tritt die Volksschule mit einem Theaterstück auf: Heuer mit "Hänsel und Gretel", in moderner Fassung. 

Von Alfred Komarek bis Hermann Nitsch

Zöch blätterte zur Vorbereitung auf die Rückschau im Jubiläumsjahr dicke Ordner mit Fotos und den Einladungen durch: "Es ist erstaunlich, wie viele bekannte Namen wir hier schon hatten", ist sie stolz, dass die Künstler das spezielle Ambiente in der Kellertrift ebenso schätzen. Polt-Autor Alfred Komarek war ein treuer Gast der Veranstaltung; Doris Knecht, Peter Turrini oder Dirk Stermann traten ebenfalls in Haugsdorf auf. Ein Highlight war sicher auch Aktionskünstler Hermann Nitsch im Jahr 2004.

Ein Mann liest in einem Weinkeller bei einer Flasche Wein und einer Lampe.

Polt-Autor Alfred Komarek war ein gern gesehener Gast bei "Kunst und Wein". So las er etwa 2003 in einer Kellerröhre.

Eine Frau und zwei Jungen kehren eine Straße in einem Dorf.

Der Kellergassen-Putztrupp im Jahr 1994.

Eine Gruppe von Menschen applaudiert im Freien bei einer Veranstaltung „30 Jahre Kunst und Wein“.

Josef "Pepi" Öller (l.) war Bürgermeister von Haugsdorf und Weinbauvereinsobmann und somit Mitbegründer von "Kunst und Wein". Er verstarb wenige Wochen vor der Jubiläumsveranstaltung.

Eine Band spielt auf einer Bühne im Rahmen der Veranstaltung „30 Jahre Kunst und Wein“.

Die "Wiener Tschuschenkapelle" im Jahr 2008.

Eine Gruppe von Menschen feiert „30 Jahre Kunst und Wein“.

Autor Peter Turrini durfte im Laufe der Jahre als Gast bei Kunst und Wein nicht fehlen. 

Kunstwalk und Weingespräch

Die Gaukler und Straßenmusiker haben sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt. Eine Kunstgruppe stellt bereits zum zweiten Jahr aus. Es wird zwar in mehreren Kellern Werke von verschiedenen Künstler zu sehen geben, es handelt sich aber um eine geschlossene Ausstellung. "Es gibt heuer auch einen Kunstwalk, also eine Führung durch die Ausstellung, um die Kunst den Besuchern näherzubringen", erklärt Winzerin Monika Sailer

Das "Weingespräch", das jedes Jahr ein anderer Winzer führt, hat sich ebenfalls etabliert. Heuer dreht sich auch hier alles um das 30-Jahr-Jubiläum der Veranstaltung.

Menschen versammeln sich auf einer Straße für „Kunst und Wein“.

Im Vorjahr war das Fest in der Großen Kellertrift im Haugsdorf einmal mehr gut besucht. 

Ein Mann in Kostüm sitzt mit einem Mädchen und einem Jungen auf Stühlen.

Im Vorjahr war das Fest in der Großen Kellertrift im Haugsdorf einmal mehr gut besucht. 

Eine Gruppe von Menschen sitzt bei Sonnenuntergang in einem Weinberg neben einer Kunstinstallation.

Im Vorjahr war das Fest in der Großen Kellertrift im Haugsdorf einmal mehr gut besucht. 

Eine Menschenmenge sitzt bei einer Veranstaltung im Freien, möglicherweise „Kunst und Wein“.

Im Vorjahr war das Fest in der Großen Kellertrift im Haugsdorf einmal mehr gut besucht. 

Etwa 15 Keller werden in der Trift bei dem Fest bespielt, es gibt einen gemeinsamen Weinstand der Haugsdorfer Winzer: 16 sind es insgesamt, jeder schenkt zwei Weine aus. Das Besondere an "Kunst und Wein": "Es ist wirklich ein Gemeinschaftsfest", ist Weinbauvereinsobmann Christian Geßl froh, dass alle an einem Strang ziehen und sich die Winzer der Gemeinde gemeinsam präsentieren. "Heuer wird's erstmals eine Spritzerbar geben", verkündet er eine Neuigkeit. 

Wunsch für "Kunst und Wein": Eine Lesung mit Wolf Haas

Zwischendurch ist es zwar hektisch für das Organisatorenteam, aber schon bei der Nachbesprechung am Tag danach, sind sich alle einig: Das Fest soll es nächstes Jahr wieder geben. "Die Euphorie ist immer groß, weil man sieht, was man geschafft hat", beschreibt Irene Zöch das Gefühl. In der Weihnachtszeit setzt sich das Team bereits wieder zusammen, um das nächste "Kunst und Wein"-Event zu planen. Zöchs persönlicher Motor als Obfrau ist es, dass sie wirklich gestalten könne. Welchen Künstler sie sich  noch für die Kellertrift wünscht? "Literarisch ist das sicher Wolf Haas."

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