Mit Lagenweinen auf Erfolgskurs: Weinviertel international gefragt

Entspannt: die Hohenwarther Winzer Uli und Hans Setzer - er ist Vorsitzender des Regionale Weinkomitees Weinviertel - und die Geschäftsführerin des Komitees, Maria Obermayer.
Das Weinviertel ist besser für seinen Wein bekannt, als für touristische Angebote. Dennoch: "91 Prozent kennen laut einer österreichweiten Marktforschung das Weinviertel", sagt Maria Obermayer, Geschäftsführerin des Regionalen Weinkomitees Weinviertel. Das ist ein Prozent mehr als die Wachau und das Burgenland. Für Hans Setzer, den Vorsitzenden des Weinkomitees, ist das keine Überraschung. "Unser Wein hat sehr gute Qualität."
Was Setzer noch ein bisschen mehr freut: 69 Prozent wissen, dass der Weinviertel DAC ein Grüner Veltliner ist. "Wir sind das einzige Weinbaugebiet mit so einem Fokus. Unsere Botschaft ist einfach, aber sie funktioniert." Wer einen Weinviertel DAC bestellt, weiß genau, dass er das typische Pfefferl ins Glas bekommt. In anderen Weinbaugebieten ist das ganz anders. Beim Wachau DAC kann vom Grünen über den Roten Veltliner, den Chardonnay und den Traminer alles eingeschenkt werden.
Gute Aussichten für den Jahrgang 2025
Vor drei Jahren feierte der Weinviertel DAC 20 Jahre. "Trotzdem gibt es neue Ideen, es ist kein starres Konzept", betont der Winzer. Sein Weingut liegt im Bezirk Hollabrunn, in der Weinbaugemeinde Hohenwarth im Schmidatal. Hier sieht er jeden Tag, dass starre Konzepte nicht funktionieren: "Das zeigt uns die Natur jedes Jahr." So startete die Weinlese etwa zehn Tage später als im Vorjahr. Die kühlen Nächte waren perfekt, um einen sehr guten Jahrgang zu keltern.
"Als Winzer machst du nur minimale Eingriffe, um den Geschmack des Bodens in der Traube zu lassen."
Vorsitzender Regionales Weinkomitee Weinviertel
Wenn Setzer an das Wetter im Weinviertel denkt, dann ist für ihn eines klar: "Alte Rebstöcke sind das Kapital der Zukunft." Denn die haben sehr tiefe Wurzeln und können so gut trockene Zeiten überstehen. Das ist wichtig, dass im Weinviertel kaum bewässert wird. Ab wann spricht man bei einem Rebstock von alt? "Ab 30 Jahren, da haben sie ein top Wurzelsystem." Wenn man diese Rebstöcke gut pflegt, hat der Winzer weitere 30 Jahre eine gute Ernte.
Der Weinviertel DAC ist "everybodys darling"
Den Grünen Veltliner Weinviertel DAC bezeichnet Setzer als "everybodys darling". Beim Grünen Veltliner Reserve zeichnen sich im Ausland große Chancen ab. "Gerade der Grüne Veltliner hat Potenzial, noch 20 bis 30 Jahre in der Flasche zu reifen."
Und genau das sind Setzers Lieblingsweine, die eleganten und reifen. Mit solchen Lagenweinen könne Österreich die Qualität seiner Weine zeigen und international positionieren, sie sind die Speerspitze, sagt der Winzer. Die aktiven Betriebe im Weinviertel seien alle von der Positionierung der Lagenweine überzeugt: "Das gehört dazu, wenn du zeigen willst, wo du herkommst."
Die Reserve-Weine packen all ihre Aromen aus
Besonders gefällt ihm: "Als Winzer machst du nur minimale Eingriffe, um den Geschmack des Bodens in der Traube zu lassen." So sollte der Winzer im Keller eigentlich wenig machen. Klingt einfach, ist es aber nicht: "Da ist viel Erfahrung in der Überwachung gefragt."
Die Setzers bestellen gereifte Weine oft, wenn sie essen gehen. "Du riechst in die Reserve ein und sie packt die Aromen aus, mit immer neuen Nuancen", schwärmt der Hohenwarther. "Das ist großer Wein, der etwas zu sagen hat." Mit den Reserven könne das Maximum aus einem Gebiet herausgeholt werden.
Der Vorteil zu Rotweinen? "Die Lagenwein sind nicht so kratzbürstig. Den Roten musst du die ersten fünf Jahre in Ruhe lassen. Den Grünen Veltliner kannst du nach einem, fünf oder zehn Jahren öffnen." Selbst nach 20 Jahren in der Flasche beweise ein Grüner Veltliner Reserve noch "Eleganz im Trinkfluss".
Jeder Wein soll eigenen Charakter haben
Der Vorsitzende des Regionalen Weinkomitees hält nichts von "gemachten Weinen", die alle gleich schmecken. Es soll ein Unterschied zwischen dem Hohenwarther, dem Retzer oder dem Poysdorfer Wein schmeckbar sein. "Weine mit Ecken und Kanten sind mit lieber", schätzt er, wenn man die Philosophie des Winzers im Glas schmecken kann.

Eine Sorte, drei Rieden, drei Böden und drei Geschmäcker.
Dass das nicht nur ein romantischer Sager ist, stellt Setzer unter Beweis: Er stellt drei Weingläser auf den Tisch. In eines kommt der Weinviertel DAC Reserve Ried Kronberg, in das zweite der Weinviertel DAC Reserve Ried Kirchgarten und als drittes schenkt Setzer Wein ein, der in der Ried Laa wächst, ebenfalls ein Weinviertel DAC Reserve.
Eine Sorte, drei Rieden, drei Böden und drei Geschmäcker.
Dahinter positioniert er Gläser, die je mit Sand, Buntsandstein und kalkhaltigem Boden gefüllt sind. Die Lagenweine schmecken alle anders, weil Boden und Lage anders sind, das ist das Geheimnis. "Im Keller machen wir bei allen dreien das gleiche: nix", schmunzelt der Winzer.
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