NÖ: Missbrauchsverdächtiger wurde von Tochter angezeigt

Der Verdächtige sitzt in der Korneuburg in U-Haft
57-Jähriger wird beschuldigt sich an Töchtern und Enkelkindern vergangen zu haben.

Der unter Missbrauchsverdacht stehende 57 Jahre alte Mann aus dem Bezirk Mistelbach ist von seiner Tochter angezeigt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Korneuburg mitteilte, geschah dies im Jänner. Dieter Berthold, der Verteidiger des Verdächtigen, sprach von "frei erfundenen" Vorwürfen. Die beiden Enkeltöchter des Beschuldigten werden indes in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung betreut.

Der Mann war am 6. Februar festgenommen worden. Er soll sich vor 2012 an seinen zwei damals unmündigen Töchtern sowie später an den beiden Enkeln vergriffen haben. Wegen Tatbegehungs- und Verdunklungsgefahr wurde die Untersuchungshaft über den 57-Jährigen am Mittwoch bis 20. März verlängert, teilte Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, mit. Ermittelt wird gegen den Verdächtigen demnach wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und Blutschande. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 57-Jährigen bis zu zehn Jahre Haft.

Nicht geständig

Bei der Einvernahme war der Beschuldigte nicht geständig. Sein Verteidiger Berthold sprach am Freitag von "frei erfundenen" Vorwürfen der Tochter. Diese habe ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater und dessen Ehefrau - ihrer Mutter - gehabt. Die Frau habe sich "die Namen und Geburtsdaten ihrer Eltern in den Halsbereich tätowieren lassen". Dass sie im vergangenen Herbst ihren damals kranken Vater auf der Intensivstation eines Spitals aus medizinischen Gründen nicht besuchen durfte, habe die Tochter ebenfalls sehr mitgenommen. Angesichts der erhobenen Vorwürfe sei ein solches Verhalten "völlig widersinnig", hielt Berthold fest. Dass jene Tochter, die bereits verstorben ist, mit ihren beiden Mädchen bei dem Verdächtigen und dessen Frau gewohnt hatte, bestätigte Berthold.

57-Jähriger unter Missbrauchsverdacht

Nach dem Tod der Tochter habe das Pflegschaftsgericht im Herbst 2018 dem Kinder- und Jugendhilfeträger, vertreten durch die BH, die Obsorge für die Enkeltöchter des 57-Jährigen übertragen, teilte die Bezirkshauptmannschaft Mistelbach mit. "Das Gericht hat in diesem Verfahren festgelegt, dass die Betreuung bei den Großeltern verbleibt und sowohl für die Kinder als auch für die Großeltern ein engmaschiges Betreuungskonzept angeordnet. Die Betreuungsangebote wurden in der Folge konsequent angenommen", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. Die BH Mistelbach sei "ihrem Auftrag zur begleitenden Kontrolle laufend nachgekommen". Aktuell würden die beiden Enkeltöchter in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung betreut.

Ab wann die Enkeltöchter missbraucht worden sein sollen, war Gegenstand weiterer Ermittlungen. Den Wohnort der noch lebenden Tochter des Mannes - von ihr stammt laut Staatsanwaltschaft die Anzeige - gab die Polizei nicht bekannt.

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