Niederösterreich richtet Ankunftszentren für Flüchtlinge ein

Ein ukrainisches Mädchen bei der Flucht aus Kiew
Als erste Anlaufstellen für Flüchtlinge mit Gesundheitscheck, bis Personen auf Quartiere aufgeteilt werden. Erster Standort in Wiener Neustadt ist bereits in Betrieb.

Niederösterreich richtet Ankunftszentren für Flüchtlinge aus der Ukraine ein. Diese sollen als Überbrückungsquartiere fungieren, bis Menschen auf andere Unterkünfte verteilt werden. Ein Ankunftszentrum in einem früheren Internat in Wiener Neustadt sei bereits in Betrieb, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einem Hilfsgipfel am Dienstag in St. Pölten.

Weitere Standorte in der Arena Nova in der Statutarstadt sowie in Schwechat und St. Pölten sind im Gespräch.

In den Zentren sollen Flüchtlinge eine warme Mahlzeit und medizinische Versorgung bekommen. Die Ankommenden sollen untersucht und auf Corona getestet werden sowie ein Covid-Impfangebot in Anspruch nehmen können. An den Standorten sollen auch Quarantänemöglichkeiten bestehen.

Geflüchtete, die in Niederösterreich bleiben wollen, sollen in Folge rasch in Quartieren untergebracht werden. Bisher wurden mehr als 5.000 private Plätze gemeldet, sagte Mikl-Leitner nach dem Gipfel der Landesregierung mit Vertretern von Einsatz- und Hilfsorganisationen, Gemeinden und Städten. Weil niemand wisse, wie viele Flüchtlinge in Österreich bleiben, sollen die Ankunftszentren innerhalb von 24 Stunden funktionstüchtig gemacht werden können.

Wiener Neustadt ist bereit

In Wiener Neustadt sind nach Angaben von Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) seit Montag 55 Flüchtlinge im ehemaligen Internat der Landesberufsschule untergebracht, weitere 20 wurden für Dienstag erwartet. Laut Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) wird damit gerechnet, dass die 120 Plätze im Ankunftszentrum in Wiener Neustadt am Donnerstag belegt sind.

Fertig für eine Eröffnung sei ein weiteres Ankunftszentrum in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha), berichtete der Präsident des Samariterbundes NÖ, Hannes Sauer. Für Flüchtlinge bereit steht auch die Wiener Neustädter Arena Nova, daneben sind Standorte wie die Messe Wieselburg (Bezirk Scheibbs) oder in St. Pölten etwa das VAZ im Gespräch.

Unterstützung auf drei Ebenen

Über die Plattform „Niederösterreich hilft“ wird Unterstützung auf drei Ebenen angeboten, hielt LHStv. Franz Schnabl (SPÖ) fest: Weitergeführt wird die Hilfe vor Ort für ukrainische Kriegsflüchtlinge mit Fokus auf Moldawien. Ein erster Konvoi aus dem Bundesland mit fünf Lastwagen ist laut einer Aussendung von Dienstag bereits angekommen. Weiters brauche es Erstaufnahmezentren sowie längerfristige Unterbringung.

Seitens der Fachabteilung sei man für eine Flüchtlingszahl ähnlich wie 2015/16 gerüstet, erklärte Waldhäusl. Damals seien mehr als 16.000 Personen in Niederösterreich in Quartieren untergebracht worden. „Bis zu dieser Zahl wird das jetzt auch möglich sein“, zeigte sich der Landesrat optimistisch, dass genügend Plätze zur Verfügung stehen werden.

Derzeit befinden sich nach Angaben von Waldhäusl an die 500 Flüchtlinge aus der Ukraine in Niederösterreich. Dabei handle es sich um Personen, die Kontakte im Bundesland haben. Wichtig sei auch, dass die Flüchtlinge hierzulande krankenversichert werden, betonte Waldhäusl. Laut Hannes Ziselsberger, Direktor der Caritas St. Pölten, muss dafür gesorgt werden, dass es für vom Krieg Betroffene nach den Aufnahmezentren möglichst bald in Quartiere geht, wo die Personen zur Ruhe kommen können.

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