Jobmarkt Niederösterreich: Trendwende lässt noch auf sich warten

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Zwar deutlich geringer als im österreichweiten Schnitt, aber doch um 4,3 Prozent soll die Arbeitslosigkeit in NÖ heuer steigen.

Im August 2024 gingen Wirtschaftsforscher noch davon aus, dass 2025 die Arbeitslosigkeit in Österreich wieder sinken werde. Wenn nämlich die Konjunktur nach den damaligen Prognosen endlich auf 1,5 bis 1,6 Prozent anspringen sollte.

Was sich als zweifache Fehleinschätzung herausgestellt hat. Nach der zweiten Rezession in Folge soll es 2025 zwar wieder ein Wachstum geben, aber nur ein zartes mit 0,7 Prozent. Und auch bei der Arbeitslosigkeit ist keine Trendwende zu erwarten. 

Plus von 4,3 Prozent

In Niederösterreich waren mit Ende Dezember 2024 44.380 Personen (davon 19.700 Frauen) von Arbeitslosigkeit betroffen. Ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber 2023. In einer geringeren, aber ähnlichen Tonart soll es aber leider auch weitergehen. Für 2025 wird laut Synthesis Forschung ein Anstieg um 4,3 Prozent erwartet, was immerhin unter dem bundesweiten Zuwachs von 6,2 Prozent liegen soll. „Nach Kärnten und dem Burgenland verzeichnet Niederösterreich bislang den drittniedrigsten Anstieg in der Arbeitslosigkeit. Der gute Branchenmix sorgt bei uns für einen vergleichsweisen robusten Arbeitsmarkt. Die Rezession hat aber vor Niederösterreich nicht Halt gemacht. Wir müssen auch heuer mit steigenden Arbeitslosenzahlen rechnen“, sagt dazu AMS-NÖ-Chefin Sandra Kern.

„Wir gehen davon aus, dass 2025 Arbeitsplätze in der Industrie, vor allem im Maschinenbau, Kfz und in der Zulieferindustrie, im Bau und auch im Handel weiter verloren gehen werden“, so Kern. 

Problembereiche

Junge und Langzeitarbeitslose waren 2024 besonders betroffen. Bei den 15- bis 24-Jährigen gab es ein Plus von 14,4 Prozent (auf 4.537). Die Zahl jener, die ein Jahr und länger arbeitslos vorgemerkt sind, ist in Niederösterreich gegenüber 2023 um zwölf Prozent gestiegen. Den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit zu bremsen ist demnach auch ein Schwerpunkt für 2025. „Unser Ziel ist, den Aufbau der Sockelarbeitslosigkeit bestmöglich zu bremsen“, so Kern. 

Jobmarkt Niederösterreich: Trendwende lässt noch auf sich warten

Der bereits 2024 gestartete Aktionsplan des AMS NÖ wird fortgesetzt, in Brennpunkt-Regionen mit hoher Langzeitarbeitslosigkeit wird die Zahl der Transitarbeitsplätze in sozialintegrativen Unternehmen aufgestockt. Rund 4.000 Jobsuchenden soll heuer auch der Start in eine hochwertige Fachkräftequalifizierung ermöglicht werden. Die Mittel für Qualifizierungen werden 2025 erhöht und machen 57 Prozent (2024: 49,5%) des gesamten Förderbudget aus (in Summe 205,5 Millionen Euro). So stehen 4,700 Plätze Jugendlichen im Rahmen der Lehrlingsoffensive zur Verfügung, zwischen 1.000 und 1.200 Ausbildungen werden im Bereich Pflege starten und rund 1.400 Plätze sind für Frauen im Programm FIT (Frauen in Handwerk und Technik) reserviert. „Qualifizierung für die Zukunft ist das Schlüsselangebot für alle, die sich am Arbeitsmarkt neu orientieren müssen“, so Kern. 

Qualifizierung

Trotz dieser Entwicklung bieten sich in etlichen Bereichen auch gute Jobchancen. „Niederösterreich hat einen starken öffentlichen Sektor. Hier sowie bei Gesundheits- und Sozialberufen als auch bei wissenschaftlichen, technischen Dienstleistungen und Green Jobs wird es gute Arbeitsmarktchancen geben und neue Beschäftigung entstehen“, meint Kern.  

Optimistisch stimmt auch, dass im Vorjahr 75.406 Jobsuchende in NÖ wieder einen Arbeitsplatz gefunden haben und gleichzeitig rund genauso viele freien Stellen (75.900), die die Betriebe dem AMS gemeldet haben, mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden konnten.  

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