Der 23-jährige Landwirt Florian Hofmann, seit 2020 im Gemeinderat, wurde von den zwölf ÖVP-Mandataren zum neuen Gemeindechef gewählt. Mit Daniela Brunner übernahm zudem die einzige Frau des Gremiums das Amt der Vizebürgermeisterin. Ein kommunalpolitisches Happy End also – oder zumindest sollte man das meinen.
"Erfahrung fehlt"
Nur wenige Stunden später sah die Welt in der 1.000-Seelen-Gemeinde aber ganz anders aus: Dienstagmittag reichte die SPÖ, die sieben Sitze im Gemeinderat zählt, geschlossen ihren Rücktritt ein.
Schon bei der Bürgermeister-Wahl enthielten sie sich der Stimmen. Damit wird es wohl Neuwahlen in Pernersdorf geben, und das nur eineinhalb Jahre vor den regulären Gemeindewahlen. Denn dass die SPÖ von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen wird, davon ist nicht auszugehen.
„Wir haben kein Problem mit Personen oder jungen Menschen in der Politik. Aber in unseren Augen fehlt es Hofmann an der politischen Erfahrung, um dieses Amt auszuüben“, sagt SPÖ-Fraktionsvorsitzender Erwin Kasper, der seit 29 Jahren in der Gemeindepolitik tätig ist.
Stillstand
Und die Roten hätten auch eine Lösung parat gehabt, die von der ÖVP allerdings dankend abgelehnt wurde: Sie schlugen Kasper als Vizebürgermeister vor, um dem neuen Bürgermeister einen erfahrenen Mandatar an die Seite zu stellen. „Wir wollen das Beste für die Gemeinde, und dafür braucht es eben auch den bestmöglichen Vertreter“, argumentiert er.
Gründe, die Hofmann so nicht gelten lassen möchte. „Alle fordern immer mehr junge Menschen und Frauen in der Politik. Und dann kriegen wir nicht einmal die Chance, uns zu beweisen“, kritisiert er den Schritt der SPÖ.
Sein Team setze sich aus erfahrenen und jungen Mandataren zusammen, die für die Gemeinde an einem Strang ziehen würden. Doch ohne funktionierendem Gemeinderat herrsche nun Stillstand in Pernersdorf – so lange, bis die Wahlen geschlagen sind. „Und all das aus parteipolitischen Gründen. Das finde ich sehr schade“, sagt Hofmann.
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