Nach Schnee-Chaos soll beim Lawinendienst nachjustiert werden

Bürgermeister Friedrich Fahrnberger
Der Göstlinger Bürgermeister wünscht sich eigene Landesexperten und den „Kleinen Bär".

Zehn Tage wurden die Ybbstaler Alpen bei Göstling im Jänner als Katastrophengebiet geführt. Selbst 80-Jährige konnten sich ob der Schneehöhen und der Lawinengefahr nicht an solche Situationen erinnern. Nach den extremen Erfahrungen in den Voralpen ist die Dankbarkeit über die Hilfe der Behörden und Einsatzkräfte groß. Gleichzeitig gibt es auch Forderungen und Ideen für organisatorische Änderungen.

„Es wurde uns ein runder Tisch für alle Beteiligten angekündigt, dort kann ich auch einiges beitragen“, kündigt Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger an. 14 Tage war das Skigebiet Hochkar wegen Lawinengefahr auf der alpinen Zubringerstraße abgeschnitten. Als Chef der örtlichen Lawinenkommission war er auf die Expertise der Lawinen-Sachverständigen angewiesen.

Nach Schnee-Chaos soll beim Lawinendienst nachjustiert werden

Gefährliche Fahrten zu Lawinensprengungen könnten durch Bodenabschussgeräte vermieden werden

Ausgelagert

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Hochkarstraße war zwei Wochen lang gesperrt

Das Land NÖ hat diese Fachleute an die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ausgelagert. Weil dem in der Steiermark stationierten Experten die Anreise unmöglich war, war auch die Kommission in Göstling einen Tag lang handlungsunfähig. Fahrnberger möchte, dass auch in NÖ wieder Lawinenkundler beschäftigt werden.

Auch in anderen Bundesländern genehmigte Abschussrampen, mit denen Lawinensprenggeschoße vom Boden aus abgefeuert werden (so genannt „Kleiner Bär“) sollten in NÖ eingesetzt werden dürfen, fordert der Bürgermeister. „Bei unserer Zufahrt zum Hochkar wären wir so nicht auf Hubschrauberflüge und Flugwetter angewiesen gewesen“, meint er. Die bislang in NÖ nicht genehmigten „Lawinenkanonen“ könnten auch im Skigebiet bei Lawinengefahr wertvolle Dienste leisten, weil gefährliche Anfahrten mit den Pistengeräten erspart blieben, glaubt Fahrnberger.

Der für die Lawinengefahr zuständige Leiter der NÖ Landeshydrologie, Christian Labut, bestätigt, dass ein runder Tisch zur Evaluierung der Ereignisse angesagt sei. „Das wird über die Landeswarnzentrale organisiert“, berichtet er. Die Auslagerung der Sachverständigen an die ZAMG, wie das auch die Steiermark handhabt, nennt Laput aber als effizient. Die Personal-Kombi mit der Steiermark gewähre beste fachliche Kompetenz.

Ebenso habe sich bewährt, dass die Bewertung der Lawinengefahr für Straßen an einen ZAMG-Sachverständigen ausgelagert wurde. „Damit hatte der Bezirkshauptmann einen direkten Ansprechpartner und Entscheidungen konnten rasch fallen“, so Laput. Nachjustiert und auf den neuesten Stand müssten seiner Meinung nach die seit Jahren bestehenden Bestimmungen rund um die sechs in NÖ eingerichteten örtlichen Lawinenkommissionen werden.

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