Nach Eder-Pleite: Kritik an desolatem Asylheim

Hand zeigt auf gesprengte Ketten, ein Symbol für Menschenrechte -
Wegen Heimschließungen im Sanierungsverfahren werden Asylwerber verlegt. Kritik an neuem Quartier

Die Pleite des Asylheim-Betreibers Herbert Eder hat nicht nur eine finanzielle sondern vor allem eine menschliche Komponente. Bereits Anfang des Jahres wurden 16 Quartiere geschlossen, 32 sind noch in Betrieb. Auch das Heim in Guntramsdorf, Bezirk Mödling, wurde aufgelassen. 21 Jugendliche wurden nun vom Land NÖ nach Himberg (Bezirk Bruck/Leitha), 8 weitere nach Puchenstuben im Bezirk Scheibbs verlegt – wieder in Heime von Betreiber Eder.

Das ist vor allem für jene Jugendlichen bitter, die in der HTL Mödling die Flüchtlingsklasse oder den regulären Unterricht besuchen. Seine Schützlinge berichten, dass sich das Heim in Himberg in einem desolaten Zustand befinde, meint Wolfgang Buchebner von Connect Mödling.

Nach Eder-Pleite: Kritik an desolatem Asylheim

Viele Sanitäreinrichtungen sollen kaputt sein

„Das ganze Heim ist kaputt“, beschreibt es ein 20-jähriger Afghane (Name der Redaktion bekannt), der im Herbst den Zweig Elektrotechnik besuchen wird. „Dort kann man nicht leben.“ In den kleinen Mehrbettzimmern würden sich etwa die Fenster nicht öffnen lassen. Das Schlimmste seien aber die Sanitäreinrichtungen: „Es gibt keine Duschen.“

Nach Eder-Pleite: Kritik an desolatem Asylheim

Die Betten scheinen zusammengezimmert

Er selbst wohne im vierten Stock, die nächsten funktionierenden Duschräume seien im zweiten. Er hätte zuletzt bis zu einer Stunde warten müssen. Zudem gebe es für 100 Leute nur vier bis fünf Toiletten, sagt der Mann. Wer sich beschwere, dem werde gesagt, er könne sich ja ein anderes Quartier suchen.

Chuzpe

„Das ist eine Zumutung“, sagt Buchebner. „Gerade vor dem Pflichtschulabschluss.“ Vor dem Hintergrund von Landesrat Gottfried Waldhäusls geforderten „10 Geboten“ für Flüchtlinge – wie etwa Dankbarkeit – sei der Umgang mit den Menschen eine Chuzpe.

Auch Himbergs Bürgermeister Ernst Wendl (SPÖ) bestätigt den schlechten Zustand des Quartiers. Das ehemalige Bürohaus einer Baufirma war am Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung als Notquartier eingerichtet worden. Derzeit leben dort rund 90 Menschen.

"Keine Beschwerden"

Betreiber Herbert Eder kann die Kritik nicht nachvollziehen. Land und Caritas würden kontrollieren. Es gebe „nachweislich keine Beschwerden“, sagt er. Mängel würde er sofort beheben. Es gebe 14 Duschen, lediglich eine funktioniere nicht.

Wie es mit dem ehemaligen Heim in Guntramsdorf weitergeht, ist unklar. Eder schuldet seinem Vermieter laut KURIER-Informationen mehr als 7000 Euro.

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