Mordverdächtiger verprügelte Sportler in Kraftkammer

Gerald Pichler warf den Mordverdächtigen aus dem Verein
28-Jähriger, der seine Oma erstochen haben soll, war amtsbekannt. Am 15. April steht er mit seinem Vater vor Gericht.

Selbst der eigene Vater glaubt nicht an die Unschuld seines Sohnes. Markus H. sei wegen seines psychischen Zustandes eine „tickende Zeitbombe“. Der 28-Jährige soll am vergangenen Wochenende seine 75-jährige Großmutter in deren Wohnhaus in Grafenbach erstochen haben.

Die Pensionistin wurde laut dem Obduktionsbericht durch mehrere Messerstiche in den Hals getötet, bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Erich Habitzl. Gleich nach dem Fund der Leiche war der Verdacht auf den Enkelsohn gefallen. Markus H. soll – auch innerhalb der Familie – gewalttätig gewesen sein und war deshalb bereits amtsbekannt. Vor einigen Jahren rutschte er außerdem ins Drogenmilieu ab.

Messer gezückt

Auch beim Arbeiter Turn- und Sportverein Hirtenberg (ATUS) im Bezirk Baden machte man vor wenigen Monaten eine unangenehme Erfahrung mit dem 28-Jährigen und dessen Vater. „Sie waren schon jahrelang Mitglieder, trainierten aber nur selten“, sagt Gerald Pichler von der Sektion Bodybuilding. Beim Training in der Kraftkammer war es zum Eklat gekommen. Während einer Auseinandersetzung sollen Markus H. und sein Vater auf einen anderen Sportler eingeprügelt haben.

Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt soll der Vater dabei auch ein Messer gezogen haben. „Wir haben beide hinausgeworfen“, sagt Pichler.

Mordverdächtiger verprügelte Sportler in Kraftkammer

Der Tatort in Grafenbach

Am 15. April müssten sich Markus H. und sein Vater am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Körperverletzung dafür verantworten. Ob die Verhandlung angesichts des Mordverdachts gegen den Sohn nun abgehalten wird, muss erst entschieden werden, erklärt Gerichtssprecherin Birgit Borns.

Der Wiener Anwalt Wolfgang Blaschitz hat die Verteidigung des 28-Jährigen übernommen. Für Blaschitz steht außer Zweifel, dass sein Mandant psychisch krank ist. Er sei mehrmals in der psychiatrischen Abteilung des Landesklinikums Neunkirchen in Behandlung gewesen. Der Vater erhebt den Vorwurf, dass man ihn dort zu früh entlassen hätte.

Der Enkelsohn will seine Großmutter nicht getötet haben, obwohl er sie zum Tatzeitpunkt am Freitag noch besucht hatte. „Er meint, sie war wohlauf, als er wieder gefahren ist“, sagt Blaschitz. Auf die Frage, wer die Bluttat dann verübt haben könnte, meint der 28-Jährige: „Vielleicht jemand aus dem benachbarten Asylheim.“

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