Als Riesenhaie durchs Wiener Becken schwammen

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Vor 14 Millionen Jahren war das östliche NÖ ein tropisches Meer. Zwei Fossilienjäger zeigen im Museum Mannersdorf die Welt von Megalodon und Co.

Er war mehr als 15 Meter lang, hatte Zähne so riesig‚ wie eine Hand und fraß Wale und andere große Meeressäuger. Die Rede ist von Megalodon, dem größten Hai aller Zeiten, der auch heute noch – etwa in Hollywood-Filmen – fasziniert. Der Megabeißer ist schon lange ausgestorben, nur versteinerte Zähne, die manchmal gefunden werden, erinnern noch an das Monster. Das einst auch in Österreich auf die Jagd ging.

Der „Hai-Society am Leithaberg“ widmet sich eine Ausstellung im Stadtmuseum Mannersdorf (Bezirk Bruck/Leitha). Alle Objekte (bis auf eines) haben die Fossiliensammler Gerhard Wanzenböck und Hermann Reichhard zusammengetragen.

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Die Zähne von Megalodon waren bis zu 18 Zentimeter lang. 

Der Bad Vöslauer (Bezirk Baden) Wanzenböck ist vom Fossilien-Fieber gepackt, seit er als Elfjähriger im Weingarten einen versteinerten Ammoniten entdeckte. Tausende Relikte der Urzeit hat der heute pensionierte Berufsfeuerwehrmann seitdem dem Boden entrissen. Darunter Sensationen, wie Knochen eines Zwergpottwales, der weltweit nur durch zwei Funde nachgewiesen ist. Und der von ihm entdeckte Schädel eines Speerschnauzenzahnwales ist ein Unikat, das im Naturhistorischen Museum in Wien landete. 2006 grub er das Skelett einer Millionen Jahre alten Seekuh aus. Heute ist „Linda“ (nach dem Fundort Lindenberg) im Stadtmuseum Bad Vöslau zu bewundern.

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Rarität: Das Skelett eines Zwergpottwals wurde 1998 von Gerhard Wanzenböck gefunden. 

Hai-Society

Seekühe waren im Mannersdorfer Ur-Meer (korrekt Paratethys) nicht selten, erklärt Wanzenböck. Und dürften auch manchmal im Magen eines Vertreters der „Hai-Socity“ gelandet sein. „Wir haben Knochen einer Seekuh mit Bissspuren eines Tigerhais gefunden“, sagt er. Außerdem tummelten sich im tropisch warmen Wasser Vorfahren des Weißen Hais, ein planktonfressender Riese und eben Megalodon, sagt Wanzenböck und zeigt einen riesigen Zahn. „Er ist noch immer so scharf, dass man damit ein Steak schneiden könnte“, fügt Reichhard hinzu.

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Fossilienjäger Gerhard Wanzenböck und Hermann Reichhard präsentieren ihre Fundstücke.

Der Arzt aus Ebergassing teilt die Begeisterung für die Urzeit, doch beide bedauern, dass die Fossilienjäger immer weniger werden. In NÖ gehen nicht einmal mehr 20 Hobby-Paläontologe regelmäßig auf die Jagd. Dabei darf man als Sammler, im Gegensatz zur Archäologie, seine Funde ganz legal behalten. Immer das Einverständnis des Grundbesitzers zur Suche vorausgesetzt.

Das Duo wird bei der Eröffnung der Ausstellung am 4. Oktober um 19 Uhr daher nicht nur vieles zur „Hai-Society am Leithaberg“ erzählen, sondern auch zum Fossiliensammeln.

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