Mädchenmord: Mutter telefonierte noch mit dem Verdächtigen
Manuela K., 41, sitzt auf einer Bank im Anton Wodica Park, nur ein paar Meter entfernt von jener Stelle, wo sie Sonntagfrüh den leblosen Körper ihrer 16-jährigen Tochter Manuela fand – verscharrt unter Ästen und Laub. Als tatverdächtig gilt der Ex-Freund des Mädchens. Yazan A. war 2014 als Flüchtling aus Syrien nach Österreich gekommen. Trotz zahlreicher Delikte konnte er nicht abgeschoben werden.
KURIER: Yazan A. kam mit der Flüchtlingswelle. Hat sie das Thema Einwanderung damals überhaupt interessiert? Manuela K.: Natürlich hatten wir wie viele andere auch Bedenken. Dass die Situation jetzt so ist, daran sind die Politiker, die das zugelassen haben, schuld. Das Problem liegt bei denjenigen, die das immer noch nicht einsehen.
Wie ist ihre Tochter Manuela mit Yazan A. zusammen gekommen? Waren sie damit einverstanden?
Sie waren zuerst nur beste Freunde. Es war für die Familie natürlich schwer zu akzeptieren. Aber er war zu Beginn sehr nett.
Was ist dann passiert?
Nach einem halben Jahr wollte er sie schleichend umerziehen. Als er ihr etwa verbieten wollte, dass sie kurze Hosen anzieht und er ihr den Kontakt zu ihren Freunden untersagt hat, wollte sie selbst nicht mehr und hat sich dagegen gewehrt. Er hat aber immer wieder lange auf sie eingeredet, sie immer wieder kontaktiert und nicht in Ruhe gelassen. Er hat sie zum Schluss regelrecht als Besitz angesehen.
Im August hat Ihre Tochter Anzeige wegen Körperverletzung und sexueller Belästigung erstattet? Haben Sie ihr da den Kontakt verboten?
Auch meine Tochter wollte von sich aus keinen Kontakt mehr. Das hat er nie akzeptiert. Als sie ihn blockiert hat, hat er sie von anderen Handys aus angerufen und ihr über neue Facebook-Accounts geschrieben. Er ist auch oft plötzlich wo aufgetaucht, wo sie war und wurde sogar von der Polizei gestraft, weil er sie gestalkt hat.
Yazan A. soll Ihnen in der Nacht, als die Tat passierte, eine Nachricht geschrieben haben. Stimmt das?
Keine Nachricht, wir haben miteinander telefoniert.
Wieso das?
Als sie vom Fortgehen nicht nach Hause kam, habe ich Yazan angerufen und gefragt, wo Manuela ist. Er hat mir gesagt, dass er in Wien ist und von nichts weiß. Das Telefonat war aber so komisch, deshalb bin ich sofort zur Polizei und wir haben danach begonnen, meine Tochter zu suchen.
Was sagen Sie dazu, dass Yazan A. trotz der vielen Anzeigen nicht abgeschoben werden konnte?
Unsere Familie ist absolut traurig. Die Gesetze müssen viel härter und schärfer werden. Das bringt uns unsere Tochter nicht zurück, aber vielleicht rettet es ein anderes Kind. Das hätte auch unsere Tochter so gewollt.
Jetzt, nach einer Reihe von Frauenmorden, diskutiert die Politik über schärfere Gesetze.
Jetzt ist der Zeitpunkt, wo sich etwas ändern muss. Das meiste lese ich in den Zeitungen. Der einzige Politiker, der sich seit dem Tod meiner Tochter bei mir gemeldet hat, ist Michael Schnedlitz (Bürgermeister-Stv. FPÖ, Anm.). Er hat daher einen guten Einblick und spricht die Dinge offen an. Dass manche, etwa auf Facebook, das Geschehene noch schönreden wollen, ist absurd. Haben die selbst keine Kinder?
Yazan A. erwartet ein Mordprozess in Österreich. Was erwarten Sie davon?
Ich hoffe auf Gerechtigkeit. Ein österreichisches Gefängnis finde ich als Strafe aber zu wenig Strafe.
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