Pioniere: Kremser erstellen erste barrierefreien Wanderungen durch die Wachau

Gerhard ist von hinten im Rollstuhl sitzend zu sehen und fährt eine Kellergasse in der Wachau entlang.
Gerhard Holnsteiner und seine Frau Daniela haben die hürdenlose Route auf ihrem Blog "Wachau Inside" geteilt.

Wenn sich die Blätter an den Reben bunt färben und die Trauben bereit für die Ernte sind, zieht es Wanderbegeisterte nicht selten in die Wachau. Allein der Welterbesteig erstreckt sich über 180 Kilometer durch die von Obstbäumen und Weinhängen geprägte Landschaft. Die teils hügeligen und unbefestigten Wege können von  Personen, die etwa auf Rollstuhl, Gehhilfe oder Kinderwagen angewiesen sind häufig nicht genutzt werden.

Eine Beobachtung, die auch Gerhard Holnsteiner und seine Frau Daniela Holnsteiner teilen. Das Paar betreibt bereits seit einigen Jahren „Wachau Inside“ – ein Blog, der sich auf Tipps und Inspirationen für einen Besuch in der Region fokussiert. Wiederholt haben die Website-Betreiber Anfragen zu barrierefreien Wanderrouten durch die Wachau erreicht, nicht nur von Menschen aus Österreich, sondern auch aus diversen Nachbarländern. „So ist die Idee entstanden und dadurch, dass ich eben selber im Rollstuhl sitze“, erklärt Gerhard Holnsteiner.

Pioniere-Projekt

Aus diesen Impulsen heraus begann das Paar eine erste Route zu konzipieren. Das Ergebnis ist eine etwa 4,5 Kilometer lange, barrierefreie Rundwanderung von Loiben nach Dürnstein und wieder retour, Tipps zur Einkehr inklusive. Entlang der Route sei das "volle Wachaufeeling" spürbar, von den Weinbergern, über die Donau bis hin zu charakteristischen Dörfern.

Gerhard Holnsteiner und sein Sohn sind von hinten bei einer Wanderung durch die Wachau zu sehen.

Zusammen mit seinem Sohn erkundete Holnsteiner die Strecke.

Laut dem Kremser handelt es sich um die erste, offizielle Wanderroute ganz ohne Hürden in der Wachau: „Es gibt natürlich asphaltierte Abschnitte, etwa beim Welterbesteig, die kann jeder Rollstuhlfahrer nutzen“, so der Blogger. Eine gezielt barrierefrei konzipierte Rundwanderung habe er im Zuge seiner Recherche jedoch nicht entdeckt. 

„Mir wäre keine durchgehende Strecke bekannt, die auch wirklich gut befahrbar ist. Wo auch die komplette Infrastruktur passt.“ Dabei denkt Holnsteiner etwa an barrierefreie Toiletten entlang der Wege und geeignete Restaurants. Der Untergrund entlang der Wanderung müsse nicht unbedingt asphaltiert sein, allerdings brauche es bei geschotterten Wegen harte Kieselsteine „damit man nicht einsinkt“. Zudem spiele die Steigung eine wesentliche Rolle.  

Donau Niederösterreich Tourismus“ bestätigt gegenüber dem KURIER, dass es „eigens als barrierefrei konzipierte und als solche ausgewiesene Strecken“ in der Wachau leider nicht gebe. Für Rollstuhlfahrerinnen und Fahren werden etwa der erste Abschnitt der Marillenmeile West und die Schnupper-Tour in Dürnstein empfohlen.

Ein Selfie von Gerhard Holnsteiner und seine Frau Daniela in den Wachauer Weinbergen.

Daniela und Gerhard Holnsteiner sind gerne in der Wachauer Natur unterwegs.

Künftig möchte die Familie Holnsteiner weitere Wanderrouten teilen, die für jeden und jede bewältigbar sind. Ihre erste Strecke sei zwar nicht perfekt, aber bereits ein „sehr guter Beginn“. Auf die veröffentlichte barrierefreie Route folgte bereits positives Feedback. Via Facebook sei eine Tirolerin an das Paar herangetreten. Die Frau habe bereits ein Zimmer in der Wachau gebucht, um die Strecke selbst zu erkunden. Demnächst erscheint eine von der zertifizierten Fremdenführerin Monika Hauleitner erstellte Route, um die Kremser Altstadt barrierefrei erleben zu können.

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