Kampfsport-Weltmeister in Not(wehr)

Kampfsport-Weltmeister in Not(wehr)
Nach riskanten Überholmanövern ging Kontrahent mit Krücken auf Sportler los. Danach hatte er zwei gebrochene Rippen.

Die Paarung ist ungleich: Auf der einen Seite ein mehrfacher österreichischer Kampfsport-Weltmeister, der auch die Spezialeinheit Cobra ausbildet. Auf der anderen ein Mann mit Krücken.

Zum Aufeinandertreffen der beiden Männer kam es erstmals am 31. Juli des Vorjahres. Auf der Westautobahn kam es zu mehreren gefährlichen Fahrmanövern. Bei Sarling, NÖ, fuhren die beiden Streithanseln ab. Es kam zum verbalen Kräftemessen. Und das soll sich so abgespielt haben: Der Kampfsportler ließ das Fenster herunter. Der Mann mit den Krücken soll geschrien haben: „Du Hurenkind!“ Der Kampfsportler soll erwidert haben: „Lass es bleiben, das bringt nix. Weißt du nicht, wer ich bin?“

Das wusste der Mann mit Krücken – ein Kosovare – anscheinend nicht. Er soll mit seiner Krücke aufs Auto des Gegenübers geschlagen haben. Der Kampfsportler stieg aus. „Das ist keine gute Idee“, soll er dem Kontrahenten noch gesagt haben. Dann soll der allerdings wieder mit der Krücke ausgeholt haben. „Mit vollem Karacho“, wie Anwalt Nikolaus Rast schildert. Und zwar gegen den Sportler. „Er hat den Schlag aufgefangen und gegen den Angreifer umgekehrt. Der Mann hatte dann zwei gebrochene Rippen.“

Im Landesgericht St. Pölten wurde der Kampfsportler deshalb wegen schwerer Körperverletzungen zu neun Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Gerade als Kampfsport-Profi, so die Richterin, hätte er genau gewusst, was er tut.

Der Kampfsportler berief gegen das Urteil. Am Montag bekam er am Oberlandesgericht Recht. Es war Notwehr. Der Mann wurde frei gesprochen.

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