Jeder fünfte Betrieb in NÖ schreibt Miese: Schließungswelle droht
Es sind schlechte Nachrichten, mit denen zwei von der NÖ Wirtschaftskammer beauftragte Studien die bedrohliche wirtschaftliche Situation der 110.000 Mitgliedsbetriebe nachzeichnen: Demnach konnten 50 Prozent der Firmen die enormen Preissteigerungen in der Produktion nicht an den Markt weitergeben, 20 Prozent erwirtschaften keine Gewinne und zehn Prozent stünden sogar vor der Entscheidung, den Betrieb zu schrumpfen oder zuzusperren, berichtete WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker betroffen. „Das tut mir weh. Wenngleich ich verstehe, dass Unternehmer überlegen, geordnet zu schließen, bevor die Insolvenz ansteht“, ergänzt Ecker.
Nicht erst der Ukraine-Krieg mit der Energiepreiskrise, sondern die Pandemiejahre davor mit fünf Lockdowns hätten das Phänomen der „parallelen Kostentreiber“ entfacht, schilderte Ökonom Christoph Schneider vom Institut Economica. Dieses durchleuchtete die Kosten der Unternehmen und dokumentierte die „multifaktorellen Preisanstiege“, wie sie Schneider bezeichnete.
Kettenreaktion
Die Erzeuger seien mit einer Kettenreaktion konfrontiert worden, die nicht nur die Energie, sondern auch andere Produktionsfaktoren – wie Metall-, Glas-, chemische Produkte oder im Agrarbereich die Futtermittel – in die Höhe schnellen ließen. Mehrkosten für Löhne, Kapital und Transport verschärften die Lage.
„Als eine der Auswirkungen wird Niederösterreich in der Wettbewerbsfähigkeit geschwächt und in der Standortattraktivität zurückfallen“, prognostizierte Schneider. Zumal es bei den Haupthandelspartnern und Nachbarländern in EU-Osteuropa niedrigere Produktionskosten gibt.
Datenmaterial, das die KMU Forschung Austria in den Betrieben erhoben hat, untermauert die dramatische Lage. Die Kostenexplosion knabbere an der Liquidität und am ohnehin oft zu niedrigen Eigenkapital der Betriebe, berichtete WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer.
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