In Lichtenwörth wird aus Gülle Biogas gemacht

Sind stolz auf die neue Biogasaufbereitungsanlage (v.l.): EVN-Projektleiter Clemens Hofbauer, EVN-Biogas-Geschäftsführer Bernhard Karnthaler, Landtagsabgeordneter Franz Dinhobl, Bürgermeister Manuel Zusag, EVN-Wärme-Geschäftsführer Gerhard Sacher und Genossenschaftsobmann Norbert Lechner.
Zusammenfassung
- Lichtenwörth hat eine neue Biogasaufbereitungsanlage, die Biogas in hochwertiges Biomethan umwandelt und ins öffentliche Gasnetz einspeist.
- Die Anlage produziert jährlich rund 13 GWh Biomethan, deckt den Gasbedarf von etwa 850 Haushalten und spart 3.000 Tonnen CO2.
- Das Projekt stärkt regionale Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Klimaschutz durch effizientere Nutzung von Biogas.
Lichtenwörth hat eine neue Biogasaufbereitungsanlage. In der bestehenden Biogasanlage wird nun das erzeugte Biogas nicht mehr nur zur Stromproduktion genutzt, sondern zu hochwertigem Biomethan aufbereitet und ins öffentliche Gasnetz eingespeist.
„Mit diesem Zukunftsprojekt stärken wir nicht nur die regionale Kreislaufwirtschaft, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Versorgungssicherheit“, freuen sich Bernhard Karnthaler, Geschäftsführer der EVN Biogas GmbH. „Unser Ziel ist es, das in Niederösterreich schlummernde Potenzial zu heben und das Biomethan ins öffentliche Netz zu bringen. Wir unterstützen Produzenten wie hier in Lichtenwörth dabei, erneuerbare Energie dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. Damit kann diese für eine erneuerbare Energiezukunft enorm wertvolle Ressource optimal genutzt werden.“
Die Öko-Energiegemeinschaft Lichtenwörth betreibt die 2006 errichtete Biogasanlageanlage mit Unterstützung von 24 Landwirten. „Das Biogas entsteht aus Gülle und nachwachsenden Rohstoffen – ein nachhaltiges Konzept, das ökologische Landwirtschaft und moderne Energieerzeugung vereint“, erklärt Genossenschaftsobmann Norbert Lechner. Mit der neuen Aufbereitungsanlage werden jährlich rund 13 Gigawattstunden (GWh) klimafreundliches Biomethan produziert. Das entspricht dem Gasbedarf von etwa 850 Haushalten und spart pro Jahr rund 3.000 Tonnen CO2.
Gemeinde Lichtenwörth übernimmt Vorreiterrolle
Neben der Anlage selbst wurde auch die erforderliche Infrastruktur geschaffen: Eine 1,3 Kilometer lange Leitung verbindet die Biogasanlage mit dem öffentlichen Gasnetz. Die Investitionskosten für die Aufbereitungsanlage belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Landwirtschaft, Energieversorgung und Gemeinde an einem Strang ziehen“, erklärt Bürgermeister Manuel Zusag. „Wir sind stolz, dass unsere Gemeinde eine Vorreiterrolle bei der Nutzung heimischer Ressourcen einnimmt.“

So sieht die neue Biogasanlage Lichtenwörth aus.
Landtagsabgeordneter Franz Dinhobl sieht in der Anlage ein Vorbild für andere Regionen: „Der Ausbau der erneuerbaren Gase ist ein zentraler Baustein unserer Energiepolitik. Das Projekt in Lichtenwörth ist ein Paradebeispiel für gelebte regionale Wertschöpfung, Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Wir brauchen mehr solcher Initiativen im ganzen Land.“

Die Biogasaufbereitungsanlage ist kompakt in Containern untergebracht.
Was ist der Vorteil einer solchen Anlage? Die direkte Verstromung von Biogas erzielte oft nur geringe Wirkungsgrade von rund 30 Prozent – wertvolle Energie geht dabei verloren. Wird das Biogas hingegen zu hochwertigem Biomethan aufbereitet und ins öffentliche Gasnetz eingespeist, lässt es sich deutlich effizienter und vielseitiger nutzen. So wird aus einer regionalen Ressource ein flexibler, speicherbarer Energieträger, der aktiv zur Versorgungssicherheit, zum Klimaschutz und zur heimischen Wertschöpfung beiträgt.
Die bestehende Biogasanlage in Lichtenwörth wurde dazu technisch erweitert: Das Biogas wird nun mit einer modernen chemischen Entschwefelungsanlage vorgereinigt und in einer hocheffizienten Membrananlage auf Erdgasqualität gebracht. Damit kann das Biomethan künftig wie konventionelles Erdgas in Haushalten und Betrieben genutzt werden.
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