Hunde nehmen bei der Kommunikation Rücksicht auf Menschen

Ein Golden Retriever in einer grünen, blühenden Wiese.
Die Vierbeiner passen ihr Verhalten den Wissensstand von Menschen an, wie eine NÖ Verhaltensforscherin mit Kolleginnen erklärt.

Zusammenfassung

  • Hunde kommunizieren bewusst und berücksichtigen den Wissensstand von Menschen, wie eine Studie im Wolf Science Center zeigt.
  • In Experimenten zeigen Hunde unwissenden Menschen gezielt den Ort versteckter Leckerbissen; bei bekannten Beobachtern verhalten sie sich anders.
  • Hunde unterscheiden zwischen kooperativen und konkurrierenden Menschen und passen ihr Verhalten entsprechend an.

Hunde kommunizieren wohlbedacht mit Menschen, berichtet die Verhaltensforscherin Marianne Heberlein vom Wolf Science Center in Ernstbrunn. Sie berücksichtigen dabei den Wissensstand der Zweibeiner und ihre vorhersehbare Reaktion. „Hunde können demnach den Informationswert ihrer Handlungen verstehen“, erklärt sie mit Kolleginnen in der Fachzeitschrift „Frontiers in Psychology“.

Die Forscherinnen baten einundzwanzig Mischlings- und Rassehunde nacheinander zu einem Versuch. Eine von ihnen versteckte dabei Wurst in einer von drei Kisten, für die Tiere unzugänglich hoch aufgehängt waren. Die Hunde konnten dabei immer zusehen, die Besitzerinnen nur in der Hälfte der Fälle. Die Vierbeiner zeigten den unwissenden Besitzerinnen anschließend dreimal so oft, wo die Wurst versteckt war, als den wissenden.

Die Hunde stupsten die menschliche Partnerin etwa mit der Nase an und liefen dann zu der betreffenden Box oder fixierten sie mit ihrem Blick. Die Besitzerin ging dann dorthin und gab ihrem besten Freund die Wurst als Belohnung. 

Kooperation wird genutzt, Konkurrenz ausgetrickst 

Dreiundzwanzig weitere Vierbeiner kamen zu einem anderen Versuch in das Areal mit den drei hängenden Kisten. Die Besitzerinnen versteckten jeweils eine Wurst in einer davon und gingen hinaus. Stattdessen kam eine von zwei anderen Frauen herein: Die eine hatten die Hunde zuvor als „kooperativ“ kennengelernt, weil sie ihnen Wurst gab. Die andere war für sie quasi eine „Futterkonkurrentin“, denn jene Frau hatte die Leckerei vor ihren Augen selbst verspeist.

Die Hunde zeigten den „kooperativen“ Zweibeinerinnen nicht nur dreimal so oft sehr deutlich, in welcher Kiste die Wurst war, sie vermieden sogar, die Kiste mit der Köstlichkeit auch nur nebenher anzusehen, wenn die „konkurrierende“ Frau im Raum war. „Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass das Zeigeverhalten der Hunde über ein bloßes Signalisieren des Objektstandorts hinausgeht“, schrieben die Forscherinnen in der Fachpublikation: „Es stellt bewusste Kommunikation dar, die darauf abzielt, das Verhalten des Partners zu beeinflussen.“

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