Im Landesklinikum Wiener Neustadt wurde nun eine Frau behandelt, die zuvor eine sehr seltene Diagnose erhalten hatte: eine Hufeisenniere mit einer Krebserkrankung des Nierenbeckens. „Für das gesamte Team stellte das eine große Herausforderung dar. Wir wollten nicht nur das Leben der Patientin retten, sondern auch ihre Lebensqualität erhalten“, berichtet Oberarzt Bojidar Kassabov.
Gemeinsam mit seinen Kollegen gelang ihm nun eine Operation, die in Fachkreisen nach wie vor für großes Aufsehen sorgt.
Eigentlich hätte der Frau aufgrund ihrer speziellen Erkrankung eine ganze Niere entfernt werden müssen, doch nach einem derartigen Eingriff wäre sie ihr Leben lang dialysepflichtig gewesen. „Deshalb haben wir uns entschieden, die Niere am Unterpol zu trennen und die tumortragende Seite komplett zu entfernen, und zwar minimal invasiv mittels Roboter-Chirurgie“, erklärt Abteilungsvorstand Martin Haydter den Eingriff.
Laut dem Mediziner sind weltweit weniger als zehn Fälle bekannt, wo eine ähnliche Operation durchgeführt wurde. „Die an der Abteilung für Urologie in Wiener Neustadt durchgeführte Operation war in ihrer Art einzigartig und wurde so noch nie gemacht“, sagt Haydter.
Der Eingriff gelang, die chirurgische Leistung wurde in weiterer Folge für einen großen internationalen Kongress für robotische Chirurgie in den USA nominiert. „Dort hatte ich die Möglichkeit, die Operation mit einem Video der OP und einem wissenschaftlichen Fachartikel vorzustellen“, freut sich Kassabov.
Applaus gibt es nicht nur vom ärztlichen Direktor Ojan Assadian, sondern auch seitens der Politik. „Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie viel medizinische Innovation und Qualität in unserem Land konzentriert sind“, sagt dazu der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP).
Johannes Weichhart
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