Home Invasion in Strasshof: Weiterer Angeklagter weist jede Schuld von sich

Home Invasion in Strasshof: Weiterer Angeklagter weist jede Schuld von sich
Viele Worte, wenig Inhalt: Die Aussagen des 46-Jährigen sowie von Zeugen konnten seine Beteiligung nicht klären. Der Richter vertagte.

Chaotisch geht es am Montagmorgen im Saal 17 des Landesgerichts Korneuburg zu. „Sie sollen nicht jammern, sondern einfach nur Ja oder Nein sagen!“, weist Richter Franz Furtner entnervt den Angeklagten zurecht.

Der 46-Jährige liefert trotz fehlendem Deutsch eine bühnenreife Show, mit großer Gestik und vielen Worten. Konkrete Antworten gibt er hingegen keine.

Dabei ist der Anlass der Verhandlung stockernst. Im Jänner 2022 soll der Angeklagte gemeinsam mit sieben anderen Tätern in ein Haus in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) eingebrochen sein – und einem älteren Ehepaar nicht nur Bargeld, Gold und Schmuck im Gesamtwert von rund 800.000 Euro gestohlen haben, sondern diesen auch körperliche und seelische Schäden zugefügt haben. Die wichtigste Spur hatten die Täter nach der Home Invasion den Ermittlern selbst hinterlassen. Sie waren auf der Flucht zu schnell unterwegs und fuhren direkt in eine Radarbox.

Der 46-Jährige, der am Montag vor dem Richter Platz nimmt, soll laut der Staatsanwaltschaft den Raubüberfall in Auftrag gegeben und koordiniert zu haben. Als Aufpasser des Fluchtfahrzeugs soll er zudem selbst am Tatort gewesen sein. Vorwürfe, von denen der Mann nichts wissen will. 

Der Bruder soll es gewesen sein

Gleich zu Beginn der Verhandlung beteuerte der Angeklagte seine Unschuld: „Ich war nicht am Raub beteiligt, sondern wurde mit meinem Bruder verwechselt“. Laut eigener Aussage soll er zum Tatzeitpunkt bei seiner Schwägerin in Wien gewesen sein. Der Dolmetscher kam angesichts des Wortschwalls kaum zu Wort, der Richter noch weniger. 

Gegen den Angeklagten spricht jedenfalls die Aussage eines Bandenmitglieds, das bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Laut dem Mann hatte ihn der Angeklagte kontaktiert. „Ich kenne Häuser in Österreich, wo was zu holen ist“, soll der 46-Jährige damals zu ihm gesagt haben.

Doch auch darauf hat der Angeklagte eine Antwort parat: Sein Bruder sei am Raub beteiligt gewesen, seine Frau habe es ihm nach dem Vorfall in Strasshof erzählt. Es sei „Verleumdung“, dass er mit der Sache in Verbindung gebracht werde. 

Gegenüberstellung mit Opfer

Emotional wurde es im Verhandlungssaal, als das Opfer der Home Invasion den Angeklagten identifizierten musste. Zuvor hatte die Anwältin des Pensionisten argumentiert, dass er nach den Vorfällen vor zwei Jahren noch immer zu belastete für eine Gegenüberstellung sei. Der Mann, dem mit der stumpfen Seite einer Axt mehrere Verletzungen zugefügt worden sein sollen, konnte dem Gericht jedoch nicht weiterhelfen. „Ich erkenne ihn nicht, die Täter waren maskiert“, erklärte er gegenüber Richter und Geschworenen.

Aus genau diesem Grund wurde die Verhandlung auch vertagt: Richter Furtner will weitere Zeugen befragen, die die Beteiligung des Mannes an der Home Invasion bestätigen könnten. Der nächste Termin ist am 17. Februar angesetzt.

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