"Ich bin sicher keine, die sagt, dass Politiker keine Fehler machen dürfen", betont Schmidt. Sommers erster Unfall unter Alkoholeinfluss sei schon gelinde abgehandelt worden. Damals zog er keine politischen Konsequenzen. Die müsse es aus ihrer Sicht eben jetzt geben.
"Ich mache bei den Rücktrittsaufforderungen nicht mit", sagt Hollabrunns roter Vizebürgermeister Alexander Eckhardt. Der Sozialdemokrat meint zwar, dass Sommer verantwortungslos gehandelt habe, ob er dem Gremium weiterhin angehören sollte, müsse dieser aber selbst wissen. "Wenn jemand am Boden liegt, muss man nicht auch noch hinhauen. Das bringt keinem etwas", meint der Vize.
Freiheitliche respektieren Sommers Entscheidung im Gemeinderat zu bleiben
Christian Lausch, Bezirksparteiobmann der FPÖ, bekräftigt, dass es weder von ihm noch von Udo Landbauer als Landeschef eine Aufforderung gibt, dass Michael Sommer sein Gemeinderatsmandat zurücklege. "Es ist für uns zu respektieren, dass er es behält." Immerhin habe der 29-Jährige als Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen das beste Ergebnis für die Stadt-FPÖ eingefahren. "Wir wissen um die politische Qualität von Michael Sommer", stellt sich der Bezirkschef hinter den Mandatar.
Er weiß: Das Landtagsmandat war ein Lebenstraum des jungen Hollabrunners. "Was will Marlis? Sollen wir ihm den Kopf abschlagen?", hält Lausch nicht viel von den Empfehlungen von außen und findet, die ÖVP sollte lieber vor ihrer eigenen Tür kehren. Lausch versteht, dass Sommer den Sitz im Gemeinderat behalten will: "Es ist ihm eine Herzensangelegenheit."
Der KURIER erreichte Michael Sommer, der bestätigt, dass die Niederlegung seines Landtagsmandats ein "großer und tiefgreifender Schritt" für ihn sei, den viele nicht so machen würden, wie er meint. Ihm sei aber bewusst, dass "ich nur dann glaubwürdig Maßstäbe setzen und einfordern kann, wenn ich selbst nach ihnen lebe". Würde er sein Mandat im Gemeinderat zurücklegen, würde dies verhindern, dass er "auf Augenhöhe und im persönlichsten Bereich für die Menschen" da sein könne und ihnen helfe. Das sei ihm jedoch gerade jetzt wichtiger denn je.
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