Handyverbot an Volksschulen in Niederösterreich gefordert

Handyverbot an Volksschulen in Niederösterreich gefordert
Schüler sollen ihr Handy vor Unterrichtsbeginn abgeben und es erst beim Verlassen des Schulgebäudes wieder zurückbekommen, fordern die Neos in Niederösterreich.

Zusammenfassung

  • Neos fordern ein Handyverbot an Volksschulen in Niederösterreich, um Ablenkung und soziale Isolation durch Smartphones zu verhindern.
  • In Kärnten und Steiermark gibt es bereits Regelungen, während Wien die Einführung von Handy-Safes vorschlägt.
  • Schulen können im Rahmen ihrer Autonomie bereits Handyregeln aufstellen, das Bildungsministerium empfiehlt eine handyfreie Unterrichtszeit.

In Kärnten gilt seit voriger Woche ein Handyverbot an Volksschulen. Den entsprechenden Erlass hat Kärntens Bildungsreferent Daniel Fellner an die Volksschulen geschickt. Handys werden demnach als "den Schulbetrieb störende Geräte" eingestuft. Während der Unterrichtszeit sollen die Geräte geeignet verwahrt werden.  Auch in der Steiermark wird bereits an einem entsprechenden Erlass gearbeitet. Hier soll das Handyverbot während des Unterrichts bis zur 7. Schulstufe gelten. 

Nun fordern die Neos auch in Niederösterreich eine verpflichtende Regelung. Demnach sollen Schülerinnen und Schüler, die über ein Mobiltelefon verfügen, das Gerät künftig vor Unterrichtsbeginn abgeben und es erst beim Verlassen des Schulgebäudes wieder zurückbekommen.

Kinder werden abgelenkt

"Die zunehmende Nutzung von Smartphones beeinträchtigt die Aufmerksamkeit, lenkt Kinder vom Unterricht ab und geht auch zulasten der sozialen Interaktion", argumentierte Neos-Landesvorsitzende Indra Collini am Montag in einer Aussendung. Sie sehe die Bildungsdirektion gefordert, eine einheitliche Umsetzung eines solchen Verbots auszuarbeiten. Zudem würden die Pinken eine bundesweite Regelung fordern, um Klarheit zu schaffen.

Das Land Niederösterreich hatte sich zuletzt gegen ein generelles Handyverbot an Schulen ausgesprochen. Je jünger die Mädchen und Buben seien, desto restriktiver müsse jedoch der Umgang mit dem Smartphone sein, hieß es Ende Jänner aus dem Büro von Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Vor allem in den Volksschulen beschränke sich der Einsatz von digitalen Lehrinhalten generell auf ein Minimum. Man sei klar gegen eine unterrichtsferne Handynutzung während der Schulstunden.

Debatte auch in Wien

Auch der Wiener Neos-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr plädiert für ein Handyverbot bei den Jüngsten. Er empfiehlt die Bereitstellung sogenannter Handy-Safes, in denen Schüler künftig ihre Geräte während des Schulbesuchs ablegen sollen. Beim Verlassen des Schulgebäudes könnten die Handys dann wieder aus diesen Safes genommen werden.

Sollte sich das Handyverbot in den Volksschulen bewähren, wäre es denkbar, es auch auf andere Schulformen - etwa auf Mittelschulen - auszuweiten, ließ Wiederkehr wissen. Der Stadtrat beklagte, dass das Handy die Aufmerksamkeit der Schüler vom Unterricht immer stärker abziehen würde. "Die Sucht nach Handy und Social Media nimmt massiv zu, das Handy ist ein Aufmerksamkeitskiller", befand Wiederkehr.

Grundsätzlich können Schulen im Rahmen ihrer Schulautonomie schon jetzt in der Hausordnung oder in Klassenverträgen Regeln für den Handygebrauch im Unterricht bzw. am Schulareal festlegen. Vom Bildungsministerium wurden den Schulen Regeln empfohlen. 

Der Unterricht solle, wenn das Handy nicht zu etwa zum Recherchieren genutzt wird, "grundsätzlich eine handyfreie Zeit" sein. Laut der Initiative "Safer Internet" gibt es schon jetzt an vielen Schulen Regelungen, die einem Verbot nahekommen. Oft werde die Nutzung auch in der Pause eingeschränkt, damit sich die Jugendlichen mehr miteinander beschäftigen.

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