Gemeinsame Vermarktung: Gütesiegel für Thermenregion-Weine

Den Auftakt hatte der „Weinviertel DAC“ im Jahr 2003 gemacht. Nun, 20 Jahre danach, hat der österreichweite Prozess, regionstypische Weine gemeinsam effizienter zu vermarkten, einen Abschluss gefunden. Mit dem „Thermenregion DAC“, der in der vergangenen Woche mit viel Aufwand präsentiert wurde.
Auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Weinbauverbandes Österreich, waren dabei, als das Konzept für die edlen Tropfen aus den Bezirken Mödling, Baden und Wiener Neustadt vorgestellt wurde. Um in Zukunft die Weine national und international besser vermarkten zu können, haben sich die Winzer der Thermenregion entschlossen, im Rahmen der DAC-Verordnung über politische Ortsgrenzen hinaus größere Weinbaugemeinden zu schaffen. Die Herkunftsbezeichnungen lauten künftig: Perchtoldsdorf, Gumpoldskirchen, Tattendorf, Wiener Neustadt und Bad Vöslau.
DAC steht für „Districtus Austriae Controllatus“ und ist das gesetzliche Kürzel für gebietstypische österreichische Weine.
Wenn die Buchstabenkombination also auf einem Etikett unmittelbar nach dem Namen eines Weinbaugebiets steht, handelt es sich um einen Wein mit unverwechselbarer Gebietscharakteristik. Nur ein solcher darf den Namen des Gebiets auf seinem Etikett tragen. Damit rückt die Herkunft in den Vordergrund.
Alle Weinbaugebiete Österreichs stellen in ihrer Vermarktung jene Weine in den Fokus, die sie einzigartig machen, da sie besonders für die dortigen Verhältnisse geeignet sind und historische Bedeutung haben. Bei der Entscheidung, was gepflanzt wird, spielen sowohl weinbauliche als auch marktstrategische Kriterien eine Rolle.
Mit Experten der Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer sowie dem Österreichischen Weinmarketing wird dem Nationalen Weinkomitee eine Verordnung vorgelegt. Dieses reicht dann einen DAC-Antrag beim Landwirtschaftsministerium ein, der in den Gesetzesrang erhoben wird.
So können zum Beispiel ab dem Jahrgang 2023 unter der Bezeichnung „Thermenregion DAC Gumpoldskirchen“ auch Weine aus den politischen Gemeinden Pfaffstätten, Traiskirchen, Guntramsdorf und Mödling vertrieben werden.
Konkurrenzfähiger
„Diese Neuordnung ist vielleicht anfangs etwas ungewohnt, aber für die Zukunft machen uns die größer gefassten ortsübergreifenden Weinbaugemeinden konkurrenzfähiger“, ist der Oberwaltersdorfer Heinrich Hartl, Obmann des regionalen Weinkomitées, überzeugt.
„Auch in der Kommunikation mit dem Handel, der Gastronomie und privaten Weinliebhabern vereinfachen wir die Botschaften und ziehen Gebiete zusammen“, sagt Katharina Wöhrleitner, Geschäftsführerin des Weinforums Thermenregion. Sie begleitet den DAC-Prozess, koordiniert die Projekte und fungiert als Schnittstelle zum Wienerwald Tourismus.
„Ein wichtiger Schritt ist der Ausbau unserer Vermarktungsstrategie sowie die Etablierung des Thermenregion DAC als Marke“, betont Heinrich Hartl. Neben dem Weintourismus und dem Kontakt zu Fachmedien sei auch ein Projekt mit Gastronomiebetrieben gestartet worden. Für den neuen Markenauftritt hat man bereits eine Agentur beauftragt, die demnächst ein Konzept vorlegen soll.
Verkostungstermine
Verkostungen der ersten „Thermenregion DAC“-Weine sind für das kommende Frühjahr 2024 geplant.
Im Rahmen des DAC-Prozesses wurden mehrere Weinbezeichnungen nach einer dreistufigen „Herkunftspyramide“ vergeben:
Die Riedenweine stehen an der Spitze. Für die Thermenregion hat sich hier an der bisherigen grundsätzlichen Ausrichtung nichts geändert: Neben den gebietstypischen Leitsorten Zierfandler, Rotgipfler, St. Laurent und Pinot Noir wurden aber auch die weißen Burgundersorten Pinot Blanc und Chardonnay aufgenommen.
Bei den Ortsweinen stellt sich die Thermenregion etwas breiter auf und ergänzt den Sortenspiegel um Grauburgunder und Zweigelt.
Zu den Gebietsweinen zählen, aufbauend auf den Ortsweinen, in der Thermenregion (ohne Angabe von Gemeinde oder Riede) die Sorten Neuburger, Gemischter Satz und Blauer Portugieser.
weinland-thermenregion.at
Kommentare