Frauenmorde werden nach elf Jahren neu aufgerollt

Katerina Vavrovas Leiche wurde in Asparn gefunden
Tatverdächtiger vom Neusiedler See dürfte für zwei andere Prostituiertenmorde nicht infrage kommen, Überprüfungen laufen.

Mehreren Tausend Hinweisen ist die Polizei nachgegangen. Hunderte Personen wurden überprüft und sogar Reifenspuren auf einem Feldweg analysiert – der gewünschte Erfolg blieb bis dato allerdings aus. Im Fall der Prostituiertenmorde an der Tschechin Katerina Vavrova und der Bulgarin Petya Filkova sucht die Polizei immer noch nach einem Killer, der vermutlich beide Frauen auf dem Gewissen hat.

Mit neuen ermittlungstechnischen Methoden und eventuell weiteren Hinweisen wagt das nö. Landeskriminalamt (LKA) einen neuen Anlauf, die bestialischen Gewalttaten nach so langer Zeit doch noch zu klären. Wie die Mordfahnder mittlerweile wissen, hat der Täter einen entscheidenden Fehler gemacht, der ihm vielleicht doch noch zum Verhängnis werden könnte. Aus ermittlungstaktischen Gründen hält sich die Polizei aber zu den Details bedeckt.

Es war der 6. August 2007, als Spaziergänger in Asparn an der Zaya im Bezirk Mistelbach den teils verbrannten Körper der 23-jährigen Katerina Vavrova finden. „Die nackte Leiche wurde vom Täter dort auf einem Radweg regelrecht präsentiert“, sagt Chefinspektor Manfred Eisenschenk vom LKA.

Laut dem Leiter der nö. Mordkommission, Leopold Etz, stellte der Peiniger mit der jungen Frau das an, was Kriminalpsychologen „Übertöten“ nennen. „Das Opfer wurde erschlagen, erstochen und erwürgt. Der Täter trennte der Frau beide Hände oberhalb der Handgelenke ab und ließ sämtliche Kleidung, Schmuck und persönliche Gegenstände verschwinden“, sagt Etz.

Auch beim Verwischen der Spuren wollte der Gewalttäter anscheinend auf Nummer sicher gehen. „Er verwendete so viel Benzin, dass es rund um die Fundstelle brannte“, sagt Eisenschenk. Die Prostituierte dürfte den Killer an ihrem damaligen Standplatz auf der Perspektivstraße/Ecke Ausstellungsstraße im Prater in die Arme gelaufen sein.

Knapp drei Jahre nach dem Mord an Vavrova gab es auf beängstigende Art und Weise eine fast idente Wiederholung des Szenarios. Dieses Mal fanden Passanten die übel zugerichtete und nackte Leiche von Petya Filkova auf einem Güterweg in Hohenruppersdorf im Bezirk Gänserndorf – keine 23 Kilometer vom Fundort von Vavrovas Leiche entfernt.

Die 24-jährige bulgarische Prostituierte vom Westbahnhof wurde mit drei Hieben auf den Hinterkopf erschlagen und von ihrem Mörder einen Tag nach ihrem Verschwinden nachts in Niederösterreich abgelegt, mit Benzin übergossen und angezündet. „Wieder fehlte jeglicher Schmuck, Kleidung und persönliche Gegenstände. Es war dasselbe Muster“, erklärt LKA-Leiter, Omar Haijawi-Pirchner.

Weg rekonstruiert

Im Fall Filkova gehen die Ermittler einer ganz konkreten Spur nach. Die 24-Jährige dürfte am 29.  Mai 2010 gegen 0.30 Uhr hinter dem Westbahnhof Ecke Gerstnerstraße in das Auto eines Freiers gestiegen sein. Es konnte eine Fahrtstrecke über den Gürtel, die Nordbrücke und die Brünner Straße bis auf den Jedlersdorfer Platz in Floridsdorf rekonstruiert werden.

„Wir wissen, dass sie im Bereich des Platzes mindestens 30 Minuten lang war. Entweder auf einem Grundstück oder in einer Wohnung, eventuell auch nur im Fahrzeug des Mörders“, erklärt Eisenschenk. Rund um den möglichen Tatort wurden bereits an die 2000 Personen überprüft.

Nachdem die Polizei am Wochenende mit dem 63-jährigen Alfred U. jenen Tatverdächtigen festgenommen hat, der eine Prostituierte ermordet und ihre zerstückelte Leiche im Neusiedler See entsorgt haben soll, wurde auch er auf die ungeklärten Fälle hin überprüft. „Wir gehen aber derzeit von keinem Zusammenhang aus“, so Haijawi-Pirchner. Alfred U. sei zum Zeitpunkt der Morde im Maßnahmenvollzug gesessen. Es wird noch überprüft, ob er eventuell Freigänge hatte.

Zu den Frauenmorden bittet das Landeskriminalamt um Hinweise unter  059133/30/3333.

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