Frau in NÖ verschwunden: Mann nimmt Rätsel mit ins Gefängnis

Frau in NÖ verschwunden: Mann nimmt Rätsel mit ins Gefängnis
Vor 40 Jahren verschwand eine junge Frau aus dem Mostviertel. Ihr Ex-Partner muss nun für mehr als 13 Jahre ins Gefängnis.

Ein ORF-Kamerateam umkreist den Angeklagten, Fotos werden gemacht, der 67-Jährige bleibt dennoch ungerührt, bespricht letzte Details mit seiner Anwältin Astrid Wagner.

Der Mann, der zuletzt im Mostviertel gelebt hat, ist am Landesgericht St. Pölten längst kein Unbekannter mehr. Bereits im Juni 2021 wurde er zu 13 Jahren Haft verurteilt. Zur Last gelegt wurden ihm damals schwere Sexualverbrechen, er soll sich an drei Nichten brutal vergangen haben – der Tatzeitraum erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte.

„In dem Prozess haben sich Abgründe aufgetan, die man als Durchschnittsbürger kaum fassen kann“, sagte ein Jurist damals. Dass der mittlerweile gebrechlich wirkende Mann für ein derart großes mediales Interesse sorgt, liegt aber an einem anderen Fall.

Mordverdacht

Wie der KURIER berichtete, verschwand vor mehr als 40 Jahren die Lebensgefährtin des heute 67-Jährigen spurlos. Niemand weiß, wo sich Anna F. (Name geändert, Anm.) befindet. Im Bekanntenkreis des Mostviertlers wird aber gemutmaßt, dass die Frau ermordet wurde. Hinweise darauf führten zu monatelangen Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich, am Ende blieb die Suche allerdings ergebnislos.

"Ich schneide dir den Kopf ab"

Am Mittwoch musste sich der Mann, der bis dato noch keinen einzigen Tag in Strafhaft verbringen musste, neuerlich vor Gericht verantworten. Eine Freundin warf dem 67-Jährigen vor, dass er sie bedroht habe. „Ich schneide dir den Kopf ab“, soll der Angeklagte zu ihr gesagt haben. Stimmt alles nicht, konterte der Beschuldigte.

Der Richter glaubte aber dem Opfer. Das Urteil: Sieben Monate Haft, Verteidigerin Wagner legte sofort volle Berufung ein. Bekannt wurde gestern auch, dass der Oberste Gerichtshof mittlerweile die 13-jährige Haftstrafe für den Mostviertler bestätigt hat. Alle Einsprüche in den vergangenen Jahren blieben erfolglos.

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