Filmfestival Frontale steht vor dem Aus

Schnappschuss vom Festival 2017
Gründungsväter und ehrenamtliches Organisations-Team hat nach Unstimmigkeiten alle Funktionen zurück gelegt.

Hinter den Kulissen der breiten Kulturbühne in Wiener Neustadt gärt es kräftig. Die Erfinder und Gründungsväter des internationalen Filmfestivals Frontale haben völlig überraschend mitten in den Vorbereitungen für das diesjährige Event im November all ihre Funktionen zurückgelegt. Via facebook gehen die Verantwortlichen mit der Kulturpolitik der Stadt hart ins Gericht. Es habe „de facto keine künstlerische Freiheit mehr gegeben“, lautet einer der Vorwürfe.

Reinhard Astleithner und Christoph Gausch haben die Frontale 2004 als Kurzfilmtage ins Leben gerufen. Ab 2011 organisierten sie das Festival unter der Schirmherrschaft der damaligen SPÖ-Stadtregierung. Nach dem Regierungswechsel wollte die ÖVP die erfolgreichen Filmtage nicht nur finanzieren, sondern auf völlig neue Beine stellen. Um eine breitere Masse anzusprechen, erfolgte 2017 der Wechsel ins Stadttheater als Austragungsort. Schauspiel-Legende Karl Merkatz konnte als Schirmherr gewonnen werden, außerdem wurde Mime Christoph Dostal zum Festivaldirektor gekürt.

Genau diese personelle Entscheidung dürfte hinter dem Bühnenvorhang für grobe Turbulenzen gesorgt haben. Dostals Weg schien sich nicht mit jenem der Gründungsväter und dem ehrenamtlichem Team vereinbaren zu lassen. Leider entpuppten sich die Änderungen im Jahr 2017 als schwerwiegende Fehlentscheidung. Menschlich, moralisch, professionell wie auch ideell könnten die Unterschiede nicht größer sein, schreibt Astleithner auf facebook. Der KURIER erreichte ihn für eine Stellungnahme in London. Gausch sei als langjährigen Frontale-Organisator und Bediensteten der Stadtgemeinde das Weiterarbeiten am Festival praktisch unmöglich gemacht worden. Besonders die Rolle Dostals und „die Instrumentalisierung für politische Zwecke“ stößt Astleithner sauer auf.

Rettungsversuch

Der zuständige ÖVP-Kultur-Stadtrat, Franz Piribauer, will in der Angelegenheit retten was zu retten ist: „Astleithner und Gausch sind die treibenden Kräfte eines tollen Projekts, das unbedingt weitergeführt werden soll. Das Festival ist ein gewaltiger kultureller Impuls, der mittlerweile weit über die Grenzen der Stadt hinaus Anklang findet.“ Piribauer will so rasch wie möglich mit den handelnden Personen Gespräche führen um zu einer Einigung für die Zukunft zu kommen. Eigentlich sollten dieser Tage von der Jury die Filmprojekte für das kommende Festival ausgesucht werden. Auch was die Auswahl betrifft, soll es grobe Meinungsverschiedenheiten gegeben haben.

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