Filmemacher Langbein: „Es mangelt an Zukunftsbildern“

Filmemacher Langbein: „Es mangelt an Zukunftsbildern“
Filmemacher Kurt Langbein zeigt im Film "Zeit für Utopien" alternative Lebenskonzepte für eine bessere Welt.

KURIER: Ihr Film „Zeit für Utopien“, der  alternative Lebenskonzepte vorstellt, wird heute Abend in Purkersdorf mit anschließender Podiumsdiskussion gezeigt. Warum haben Sie diesen Film gemacht?

Kurt Langbein: Ich sehe immer und überall, dass es uns Menschen, die eine bessere Welt haben wollen, an Zukunftsbildern mangelt. Welche, die zeigen, es ist nicht nur wünschenswert ökologisch und sozial zu wirtschaften und zu handeln  – sondern es ist auch möglich und wird tatsächlich auch getan. Diese  konkreten Beispiele können ja für viele Menschen auch Ermutigung und Zukunftsbild sein und die Abwesenheit dieser Bilder ist eines der Probleme, warum die Leute, wenn sie verunsichert sind, eher mit Angst reagieren als mit  positiven Handlungen.

Gibt es denn ausreichend Zukunftsbilder?

Ich war eigentlich überrascht, obwohl ich überdurchschnittlich informiert bin, wie viele konkrete Modelle es schon gibt, die die Natur nicht kaputt machen und die Menschen nicht ausbeuten. Bereits existierende Modelle, die  eigentlich heute schon die Welt von morgen zeigen. Wie das Beispiel „Hansalim“, eine Organisation solidarischer Landwirtschaft, die eine Versorgung von 1,5 Millionen Menschen in Südkorea mit frischen, regionalen Produkten ermöglicht oder fair hergestellte Smartphones.

Was sagen sie zu den aktuellen Klimademonstration  der Schüler?

Ich finde das wunderbar und ermutigend, dass die jungen Leute – man müsste fast sagen endlich –  unser Schicksal in die Hand nehmen, das ja  noch mehr ihr Schicksal ist als unseres und ich finde das toll in welcher unerschrockenen und offenen Art sie  einfordern, dass wir damit aufhören sollen, ihre Zukunft weiter zu ruinieren. Ein Beispiel, das Mut macht, weil es auch eine weltweite Bewegung ist, weil es Aktionen sind, die ernstgenommen werden müssen.

Fehlt das Engagement der Einzelnen für eine bessere Welt?
Es gibt Sozialwissenschaftler, die sagen, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung in einem gewissen Lebensbereich selbst aktiv sind und Akzente setzen. Was fehlt, ist die gemeinsame Erzählung, dass die Welt von Morgen heute schon teilweise realisiert werden kann.

"Zeit für Utopien" und Podiumsdiskussion wird heute in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) gezeigt, Ort: "Die Bühne" Purkersdorf, Zeit: 19:30 Uhr, www.purkersdorf.at

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