Fall Sofia: Video soll Vater aufrütteln

Menschen demonstrieren vor dem Parlament gegen die Abschiebung von Sofia.
Bisher war kein Kontakt möglich. Das soll sich nun ändern.

Es ist ein berührendes Video, in dem Sofia ihren Vater bittet, doch Kontakt aufzunehmen. Zu sehen bekommt es jedoch nicht nur ihr leiblicher Papa, sondern auch die Öffentlichkeit. Ein Schritt, der auch auf Kritik stößt.

Eine Frau mit Brille liest ein Dokument mit dem Titel „Beschluss“.
APA14173088 - 16082013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - (v.l.) Doris Povse und Anwältin Astrid Wagner mit dem Beschluss des Bezirksgerichts Wiener Neustadt am Freitag, 16. August 2013, während einer Pressekonferenz in Wien. Das Bezirksgericht Wiener Neustadt hat im grenzüberschreitenden Sorgerechtsstreit um die kleine Sofia die Rückführung der Sechsjährigen zu ihrem Vater nach Italien ausgesetzt. Zudem wird die Obsorge-Entscheidung im zuständigen Gericht in Venedig neu geprüft. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
In dem seit Jahren schwelenden Obsorgestreit, bei dem kürzlich entschieden wurde,dass Sofia in Österreich bleiben darf, ist eine endgültige Lösung derzeit nicht greifbar. Obwohl er es angeboten hatte, hat Sofias Mama den Vater bisher nicht telefonisch erreichen können, um eine gütliche Einigung zu erzielen. Daher wählte sie nach Beratung mit dem Justizministerium diesen Weg. So hofft die Familie sowie deren Anwältin Astrid Wagner, den Vater doch noch zu einem Gespräch zu bewegen. „Das ist dringend notwendig, um eine Lösung zu finden“, erklärt Sofias Stiefpapa. „Wir hoffen, dass er, wenn er seine Tochter sieht, Verständnis aufbaut.“ Man versuche einfach, aus einer Notsituation heraus das Beste für die Kinder zu machen.

Zwar haben Kinder ein Recht auf ihre Privatsphäre, sagt Rotraut Erhard, Leiterin der Fachsektion Rechtspsychologie im Berufsverband Österreichischer Psychologen, die das Video ebenfalls gesehen hat. Hier sei die Frage jedoch, was schädlicher für das Kind sei: Wenn es nach Italien in eine fremde Umgebung gebracht werde oder über die Medien erreicht werde, dass es dableiben kann. Dies sei eine Extremsituation, in der es verständlich sei, dass die Mutter zu solchen Mitteln greife.

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