"Ein Spatenstich wäre Folklore"

Sonntag 20 Uhr. S-1-West. Tradenbergtunnel. Nach einem Tag mit Kaiserwetter würde man auf dieser Strecke ein reges Verkehrsaufkommen erwarten. Irrtum. Man wähnt sich auf einer Geisterautobahn.
„Die S-1-West ist optimal gebaut was Lärmschutz etc. betrifft. Aber sie ist eine Geisterautobahn, die kaum jemand nutzt“, sagt Christian Schrefel, Stadtrat (Grüne) in Wolkersdorf.
Auch bei den Verfahren bezüglich des Weiterbaues der A5 von Schrick bis Poysbrunn beziehungsweise Drasenhofen würde sich laut Schrefel wenig bewegen: „Eine im Auftrag des Tschechischen Verkehrsministeriums erstellte Studie spricht von einem notwendigen Ausbau der Strecke Mikulov (Nikolsburg, Anm. d. Red.) bis Brünn, also der Fortsetzung der A5 auf tschechischem Gebiet, im Jahr 2050.“
Laut Schrefel bliebe daher genug Zeit, um Umfahrungen von Poysdorf, unter Umständen Erdberg und Drasenhofen zu planen und umzusetzen.
Ob er, Schrefel, noch vor der Nationalratswahl im Herbst mit einem Spatenstich für die A5 rechne? „Das wäre reine Folklore.“
Reinthal öffnen
Um den Lkw-Verkehr in Poysdorf zu halbieren, schlägt Schrefel erneut vor, den Grenzübergang Reinthal sofort zu öffnen: „Auffallend war, dass mit der Schengen-Öffnung am 21. Dezember 2007 sofort eine 3,5-Tonnen-Beschränkung auf dieser Strecke verfügt wurde. Das geschah sicher mit der Absicht, die Lkw weiter allein durch Poysdorf rollen zu lassen, um den Druck, die A5 weiter zu bauen, zu erhöhen.“ Gebracht habe die Aktion aber bis heute nichts. Der Weiterbau der A5 ruhe sanft.
Ähnlich sei die Situation im Marchfeld, wo vom Lkw-Verkehr geplagte Gemeinden auf den Bau der Marchfeldschnellstraße drängen. „Wir versuchen seit Monaten, einen Termin bei Verkehrsministerin Doris Bures zu bekommen. Bis dato waren wir chancenlos. Einmal wollte man uns mit einer Vorzimmerdame abspeisen, das haben wir abgelehnt“, so ein Bürgermeister aus dem Marchfeld zum KURIER (Name der Red. bekannt).
Schrefel: „Solange nicht geklärt ist, wie die Donau unterhalb Wiens gequert wird, wird sich auch bei der S 8 nicht viel bewegen. Das Geld bei Bund und ASFiNAG wird immer weniger und dass das Land Niederösterreich kaum noch über Mittel für den Straßenbau verfügt, ist offensichtlich.“
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