Dominikanerkirche: Vom ehemaligen Gotteshaus zur Eventlocation

Eine Innenaufnahme von der Dominikanerkirche.
Vier Bereiche der Dominikanerkirche sollen künftig zum Veranstaltungszentrum werden. Ein Rundgang.

Der Duft von Räucherwerk und Keksen durchzieht an diesem Freitag das Gewölbe der Dominikanerkirche. Zwischen den gotischen Säulen reihen sich mehrere Stände voller handgefertigter Waren – gefilzter Christbaumkugeln, geschnitzter Figuren, getöpferter Gartenornamente. Besucherinnen und Besucher schlendern durch die dicht gefüllten Gänge, begutachten die Auswahl, werden fündig, bezahlen.

Ungewöhnliche Szenen für ein Gotteshaus. Für die Dominikanerkirche hat diese Zweckentfremdung jedoch durchaus Tradition. Seit ihrer Säkularisierung im 18. Jahrhundert wurde die geschichtsträchtige Anlage auf unterschiedlichste Weise genutzt. So war das Bauwerk unter anderem Knopffabrik, Feuerwehrlager, Theaterbühne und Kinosaal. Zeitweise ratterten Kutschen über den steinernen Boden. 

Heute wird der rund 850 Quadratmeter umfassenden Kirchenraum nur wenige Male im Jahr bespielt. Ein Umstand, der sich in naher Zukunft ändern soll. Die Stadt plant, die ehemalige Klosteranlage zu einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum umzugestalten. "Das Ziel ist, anstatt auf einer grünen Wiese eine Veranstaltungshalle zu bauen, dass zu verwenden, was wir haben. Ein Rohdiamant in der Altstadt“, übertönt die Stimme von Peter Molar die Verhandlungsgespräche der Standbetreiber. 

Vier Bereiche

Dafür können – neben dem Kirchenraum – drei weitere Bereiche genutzt werden, erzählt der SPÖ-Bürgermeister, während er sich seinen Weg in Richtung Kirchenchor bahnt. Dort stehen bereits einige Dutzend Kinder bereit, wippen teils unruhig von einem Bein aufs andere, tuscheln leise und warten darauf, einstudierte Weihnachtslieder anzustimmen.

Peter Molnar vor der Dominikanerkirche.

Molnar sieht in der Kirche ein passendes Eventareal.

Links vom Kirchenchor, vorbei an einer fragmentierten Wandmalerei des letzten Abendmahls, führt ein Durchgang zu den Arkadengängen. Die überdachten Wege umschließen den Innenhof des Klosterareals. Hier plant die Gemeinde eine temporäre Bühne sowie Überdachung, um den Bereich flexibel für Veranstaltungen nutzen zu können. Wenige Schritte entfernt öffnet sich rechts ein Foyer mit Blick auf den Garten. Derzeit ist dieses Areal ungenutzt, in naher Zukunft soll es ebenfalls mit einer Bühne ausgestattet werden. Vor der Kulisse von Ursulakapelle, dem Dom der Wachau und der Piaristenkirche sind Konzerte sowie Theater in den Sommermonaten angedacht.

Ein Raum weiter führen mehrere Treppenstufen in den künftigen Kunst- und Kulturkeller. Wo derzeit einige Tafeln über den Kremser Senf informieren, sind etwa Lesungen und Konzerte geplant. Dafür soll ein neuer, unterirdischer Zugang inklusive Aufzug errichtet werden. Da das Röhrensystem auf einer weniger dicht besiedelten Seite der Anlage gelegen ist, erwartet Molnar weniger Probleme mit Anrainerinnen und Anrainern. In den kommenden drei Jahren möchte der Stadtchef das gesamte Areal renovieren lassen. Neue Toilettenanlagen, Garderoben und Cateringbereiche sind unter anderem dafür angedacht. Die Arbeiten werden auf rund sechs Millionen Euro geschätzt, "weil wir eigentlich nur adaptieren müssen". 

Finaler Beschluss offen

Das Konzept für die geplanten Arbeiten steht bereits. Damit wolle die Gemeinde nun Förderstellen abklopfen. Unter anderem, um die Gasheizung, die derzeit das Kirchenschiff mit Wärme versorgt, gegen Biomasse-Nahwärme zu tauschen. Im übrigen Areal wurden diese Arbeiten bereits erledigt.

Das Projekt ist im Kremser Budget berücksichtigt worden, der finale Beschluss steht jedoch noch aus. Vorher gelte es die Förderung abzuklären. "Dann kommt es in den Gemeinderat und wird hoffentlich beschlossen", so Molnar. Mit Gegenwind kann seitens der ÖVP gerechnet werden. Zumindest, wenn es nach den bisherigen Aussagen von ÖVP-Vizebürgermeister Florian Kamleitner geht. 

Der Kommunalpolitiker äußerte sich mehrmals kritisch und sprach sich für ein neues Veranstaltungszentrum aus. Die Gemeinde hatte über das Projekt bereits beraten, sei laut Molnar jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass es "weder zweckmäßig noch finanzierbar" sei. Ganz ist die Sache noch nicht vom Tisch, es gebe noch einen ausstehenden Abschlusstermin.

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