Die Wachau mit Insidern entdecken

Wachauer Hiata
Winzer, Biologen und Outdoor-Trainer erzählen, was kein gedruckter Führer verrät.

Mit Rucksack und Korb gerüstet steigt Doris Pauser in der Wachau einen steilen Weg hoch. Auf einem Rastplatz hoch über dem Ort Rossatz – mit Blick auf Dürnstein – macht sie halt. Hier laden zwei Bänke neben einer überdimensionierten Smaragdeidechse aus Keramik zum Verweilen ein.

Pauser holt Wein und Marillennektar aus eigener Erzeugung aus ihrer Tasche und macht den Sockel der Skulptur zum Picknicktisch. Die Gäste sollen sich wohl fühlen, wenn sie über Geschichte und Weinbau in jenem Teil des Donautals erzählt, das schon lange als UNESCO-Weltkulturerbe international anerkannt ist.

Pauser gehört zu einer Gruppe von 19 Pionieren. Sie sind die ersten, die eine in Niederösterreich neuartige, zertifizierte Ausbildung zum Wein- und Wanderbegleiter absolviert und sich die Berufsbezeichnung „Hiata“ gegeben haben. In Anlehnung an jene Weingartenhüter, die in der Vergangenheit die Ernte vor Dieben beschützt haben. So streng geht es heute nicht her. Die Gastfreundschaft steht klar im Vordergrund.

Botschafter

Sie alle sind Einheimische, sollen als „Botschafter mit Heimvorteil“ eine Marktlücke schließen: Die Wissbegierde der Gäste zu stillen.

Wie stark die ist, hat Pauser schon häufig erlebt: „Mein Mann und ich führen in Rührsdorf einen Wein- und Obstbaubetrieb. Wenn ich die Fenster offen habe und das Radio läuft, werden Radfahrer häufig aufmerksam. Die sprechen mich an, bitten nicht nur um ein Glas Wein, sondern sind auch höchst interessiert an Informationen über die Wachau und ihre Besonderheiten. Anscheinend kann ich das gut vermitteln, also habe ich mich zu dieser Ausbildung entschlossen“, erzählt Pauser.

Da sie vom Fach ist, kann sie authentisch vom Wein- und Marillenanbau erzählen. Genau das macht die „Hiata“ zu etwas Besonderem, das sie vom klassischen Fremdenführer unterscheidet: Die kleinen Geschichten, die den Ansässigen alltäglich erscheinen, aber auf höchstes Interesse bei Gästen stoßen. „Diese Eidechse hat unser heimischer Restaurator Pummer gebaut. Jedes Jahr veranstalten wir an diesem Platz ein kleines Weinfest“, berichtet Pauser beim Picknickplatz.

Jeder „Hiata“ hat besondere Eigenschaften, die sich aus dem jeweiligen „Hiatanamen“ heraus lesen lassen. Pauser etwa heißt „Rührsdorfer Herzlichkeit.“ Johannes Kalteis, genannt „Wachauer Waldläufer“, ist zusätzlich Waldpädagoge und Outdoortrainer.

Elke Wallner-Zeinzinger, „die Göttweigerin“ ist ausgebildete Kräuterpädagogin. Selbst, wenn der Schnee gerade erst geschmolzen ist, findet sie eine interessante Pflanze, die sie den Gästen zeigen kann. Den Natternkopf beispielsweise, dessen unscheinbare Blätter Heilwirkung haben

Herbert Renner, Hiataname „Ein Kremser Weinfex“, sammelt Mythen und Donausagen, kennt sich in Weinkellern und Vinotheken bestens aus. Martin Schmit ist als „Biolaufologe“ am liebsten in der Natur unterwegs.

Die speziellen Angebote finden sich im Programmheft „Natur.Wein.Wandern2013“, in dem sich die „Hiata“ vorstellen und Lust auf gemeinsame Aktivitäten machen. Erhältlich ist die Broschüre bei der Destination „Donau Niederösterreich“. Wander-Packages buchen kann man über den Internetauftritt der Donauregion.

www.welterbesteig.at

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