„Der Wolf passt nicht in diese Kulturlandschaft“

„Der Wolf passt nicht in diese Kulturlandschaft“
NÖ Landwirtschaftskammer ist gegen die Rückkehr der Wölfe. Der neue Präsident, Johannes Schmuckenschlager, im Gespräch.

Die nö. Landwirtschaftskammer stemmt sich mit aller Kraft gegen die Rückkehr von Wölfen, fordert den Abschuss zumindest einiger der EU-weit geschützten Tiere. Der KURIER fragte ihren neuen Präsidenten, Johannes Schmuckenschlager, nach seiner Position.

KURIER: Seit wann ist der Landwirtschaftskammer das verstärkte Auftreten von Wölfen in Niederösterreich bekannt?

Schmuckenschlager: Seit 2016 – seit wir das Rudel in Allentsteig haben.

Seit wann berät die Landwirtschaftskammer ihre Mitglieder im Herdenschutz?

Wir haben unsere Bäuerinnen und Bauern seit jeher hinsichtlich Weidezauntechnik und Sicherheit beraten. Die Wölfe haben uns als Interessenvertretung bei der Beratung vor eine Herausforderung gestellt. Es bedarf neuer Strategien, etwa bei Zauntechnik.

Wie viele Berater sind derzeit in dieser Thematik geschult?

Das sind zwei Personen von der Landwirtschaftskammer und eine vom Schafzuchtverband, für den Landeskammerrat Daniel Heindl zuständig ist.

Ist der Schutz von Nutztieren vor Raubtieren nicht gesetzlich gefordert?

Im Tierschutzgesetz findet sich im Paragraf 19 die Formulierung: „ ... soweit möglich vor Raubtieren … zu schützen“. Hier spielt die Verhältnismäßigkeit eine Rolle, aber auch wie Nutztiere überhaupt zu schützen sind, etwa die Zäunbarkeit einer Fläche.

„Der Wolf passt nicht in diese Kulturlandschaft“

Johannes Schmuckenschlager

Wie viele Weidehalter hat die Landwirtschaftskammer im Jahr 2018 in Sachen Herdenschutz beraten?

Vieles läuft unter dem Dach der allgemeinen Beratung. Kommt ein Landwirt zu uns, um sich beraten zu lassen, treten neben der speziellen Frage „Herdenschutz“ immer auch weitere Fragen hinsichtlich Weidesicherheit, Fütterung, Gesundheit, Betriebswirtschaft auf. Wir versuchen ein Gesamtpaket zu liefern.

Sie kritisieren, dass Herdenschutz keine absolute Sicherheit bietet. Gibt es die?

Aus anderen Ländern gibt es bereits viele Erfahrungswerte zu diesem Themenkreis, die aber alle einen gemeinsamen Output haben – den absoluten Schutz gibt es nicht. Die Tiere, die unsere Schutzmaßnahmen überwinden, sind unsere Problemtiere. Wenn eine Maßnahme zu 95 Prozent wirkt, wäre dieser Schutz schon gegeben. Aber da es jetzt schon Vorfälle gibt, wo es nicht funktioniert hat, ist die Frage was passiert, wenn die Population steigt.

Gibt es kein Miteinander?

Der Wolf passt in diese Kulturlandschaften nicht hinein. Wir sehen, dass es in Mitteleuropa keine geeigneten Biotope für ein friedliches Nebeneinander gibt. Daher fordern wir die Reduktion der Wolfspopulation. Wir halten Tiere, damit sie Teil unserer Nahrungsgrundlage sind. Über die Sicherheit der Menschen diskutieren wir viel zu wenig. Dort wo Nutztiere gehalten werden, leben auch Menschen.

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