"Das Yin und Yang der Gastronomie"

"Suppenfeen" Angelika und Evelyn Kappl
Angelika und Evelyn Kappl beleben mit Kreativküche und Suppen-Variationen ihren Erlebnis-Gasthof in Biberbach.

Ein mächtiger Vierkanthof in Biberbach im Mostviertel ist das Reich der "Suppenfeen". Angelika und Evelyn Kappl betreiben hier ein gestandenes Gasthaus, dessen Tradition ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Doch mit knorriger Wirtshausgeschichte in der modrigen Gaststube hat das nichts zu tun. Mit 49 Beschäftigten und einer unkonventionellen Kreativküche können die Beiden über die Gästefrequenz nicht klagen.

Der Schicksalsschlag durch den Tod der Mutter ließ den Schwestern vor einem Jahrzehnt keine Wahl. Die damals 18-jährige Angelika und die 21-jährige Evelyn mussten das etablierte Wirtshaus übernehmen. Mit Lila-Haarmeche und Piercing im Gesicht signalisiert die Wirtin Angelika noch heute ihren Drang zu unkonventionellen Ideen. Evelyn übernahm die Küche. "Sie holt mich wieder herunter, verfeinert die Ideen. Beide probieren wir aus, was machbar ist, suchen Deko und Geschirr aus und stellen die Karte zusammen. Wir sind wie das Yin und Yang der Gastronomie", sagt Angelika.

Bauernhof

"Das Yin und Yang der Gastronomie"
Biberbach, zu Gast bei Gasthaus Kappl, die Suppenfeen, Angelika und Evenline Kappl, Wirtin und Köchin,
Sowohl im Wirtshaus der Mutter als auch am Bauernhof des Vaters aufgewachsen, findet sich in der flotten Erlebnisgastronomie der Kappls der enge Bezug zu bäuerlichen Lebensmittel. Mit ihrem Partner betreibt Evelyn den Hof. "Eigene Produkte, oder zumindest so viel als möglich aus der Region zu nutzen, sind ein Prinzip", erklärt sie. Most, Schafkäse und vieles andere aus der Region spielen Hauptrollen.

Weil im Wirtshaus wöchentlich rund 350 Kilo Rindfleisch (de facto ein halber Stier) verkocht werden, züchten die Kappls nun am eigenen Hof hochwertige Angusrinder.

Suppothek

"Das Yin und Yang der Gastronomie"
Biberbach, zu Gast bei Gasthaus Kappl, die Suppenfeen, Angelika und Evenline Kappl, Wirtin und Köchin,
Rindfleisch, aber vor allem Rindsuppe haben die Schwestern zu einem Markenzeichen des Hauses ausgebaut. Die Biberbacher Tradition, am Sonntag Suppe vom Kappl nach Hause zu holen, führte mit der Zeit zum Kassenandrang vor der Küche mitten im Sonntagsgeschäft. "Wir verkaufen sonntags bis zu 750 Liter Suppe über die Gasse. Deshalb haben wir unsere Suppothek eingerichtet", schildert " Suppenfee" Angelika.

Im Baukastensystem wird der Liter kräftige Rindsuppe um einen Euro verkauft. Je nach Einlage, von Gemüse bis zu Kaspressknödeln und anderen Schmankerl, erhöht sich der Preis. Die von den Riess-Werken produzierten Email-Kannen der Kappls sind zu Hunderten im Umlauf. Bis zu sieben Sorten Suppen, darunter auch Gemüsecremen und Vegetarisches kredenzen Evelyn und ihr Team an Sonntagen.

"Das Yin und Yang der Gastronomie"
Biberbach, zu Gast bei Gasthaus Kappl, die Suppenfeen, Angelika und Evenline Kappl, Wirtin und Köchin,
Suppen-Kannen werden auch in den Gaststuben und Sälen für Gesellschaften serviert. Bei Feiern im 400 Personen fassenden Saal, dessen Glaskuppel den Hof des Vierkanters schließt, gelten sie als Attraktion. Unkonventionell und pfiffig sind auch Speisenkreationen und Geschirr. Für spezielle wöchentliche Grill- oder Steaktage, wo sich jung und alt an Bratripperl, Spareribs oder Nachos laben, empfiehlt sich die Reservierung. Gags, wie Popcorn zum Chili, Suppeneinlagen in kleinen Glastrichtern oder zu Türmen geschlichtete Blinis zum Nachtisch erfreuen Aug’ und Gaumen.

Kommentare