Corona-Bilanz: Land NÖ zieht Lehren aus der Krise

Erste Tests starteten im Dezember
Während aktuell Rückzahlungen von Covid-Strafen aus dem 31 Millionen Euro schweren Corona-Fonds der schwarz-blauen Landesregierung für Diskussionen sorgen, beschäftigt die Gesundheitspolitik die Aufarbeitung der in gesammelten Krisenerfahrungen. Bei einem gemeinsamen Resümee mit dem Sanitätsstab NÖ nannte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) auch erste konkrete Projekte, um für mögliche neue Epidemien besser gerüstet zu sein. Manche Maßnahmen werden wohl auch wieder für politischen Zündstoff sorgen.

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ)
1,2 Millionen Corona-Fälle und 4.953 Todesopfer wurden in NÖ gezählt. Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen Ende Juni beendete der Sanitätsstab seine Tätigkeit. Das Gremium umfasste zu Spitzenzeiten bis zu 90 Akteure. Es hatte in der Pandemiebekämpfung die Vermittlerrolle zwischen den Bezirkshauptmannschaften, anderen Bundesländern und dem Bund inne.
Kollaps verhindern
Das primäre Ziel sei gewesen, besonders schützenswerte Personengruppen vor Infektionen zu bewahren und die Virusverbreitung einzudämmen und zu verzögern, um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern, erinnerte die Landesrätin. Das sei rückblickend auch gut gelungen. Gegenseitiges Vertrauen und Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg hätten dazu beigetragen. Als echte „Gamechanger“ bezeichnete sie die erforschten Impfstoffe und Medikamente sowie die schwächere Omikron-Variante und die Immunität, die sich in der Bevölkerung aufgebaut hatte.

Schlussbesprechung des Landessanitätsstabs
Besorgt zeigte sich die Landesrätin über die im Laufe der Corona-Krise aufgekommene Wissenschaftsskepsis, samt Verbreitung entsprechender Zweifel auf Social Media. „Das Virus wird weiter bleiben, wie auch der Umstand, dass für vulnerable Gruppen ein aufrechter Impfschutz weiterhin wichtig ist“, erklärte Königsberger-Ludwig.
Neue Maßnahmen
Vor den Vertretern der Einsatzorganisationen und Behörden nannte die Landesrätin auch erste Verbesserungen, die in den kommenden Monaten in Angriff genommen werden. Neben der Aktualisierung des Pandemieplans, der Errichtung eines Lagers für Schutzmaterial und der Installierung einer Epidemiologie-Anlaufstelle in der Sanitätsdirektion stehe auch die Erstellung eines Epidemie-Handbuchs an. Je nach Größe der Vorhaben müssen Landtag oder Landesregierung damit beschäftigt werden. Das Handbuch könne man als interne Handlungsanleitung selbst beauftragen, wird aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin mitgeteilt.

Lager mit Schutzmaterial wird angelegt
Neben den bedauerlichen Opfer- und Fallzahlen hatte Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner weitere Fakten zur Pandemie in NÖ zu vermelden. Von den Bezirksbehörden wurden nach gemeldeten Infektionsfällen rund 1,5 Millionen Kontaktpersonen erhoben, 2,5 Millionen Bescheide ausgestellt oder über 500.000 Absonderungsorte vermerkt. 410.000 Vergütungsanträge wurden bearbeitet und dabei knapp 390 Millionen Euro ausbezahlt.
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