Cobra-Einsatz in NÖ: Trio wollte betagtes Paar überfallen
Im Zusammenhang mit einer geplanten Home Invasion im Bezirk Baden sind drei Beschuldigte in Wiener Neustadt in Haft. Opfer sollten nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich ein 90-Jähriger und dessen blinde, pflegebedürftige Lebensgefährtin in einem Wohnhaus in Pottendorf werden. Ein 25- und ein 15-Jähriger waren vollinhaltlich geständig, der mutmaßliche Haupttäter (17) machte auf Anraten seiner Anwältin von seinem Recht Gebrauch, nicht aussagen zu müssen.
Ein 18-Jähriger aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung hatte das für die Nacht auf 4. Oktober geplante Vorhaben am 29. September auffliegen lassen. Er gab damals auf der Polizeiinspektion Pottendorf an, dass ihm nur zum Teil bekannte Täter den Ablauf und das Vorgehen bereits detailliert geplant hätten. Zur Untermauerung legte er Mitschnitte von Telefongesprächen vor. Die Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, übernommen.
Observation
In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde neben entsprechenden polizeilichen Maßnahmen auch das Tatobjekt durch Beamte des Einsatzkommandos Cobra überwacht. Ein Zugriff war während der Ausführung des Coups vorgesehen. Der 90-Jährige wurde zuvor in Sicherheit gebracht, die Lebensgefährtin befand sich im Krankenhaus.
Weil die Home Invasion nicht verübt wurde, erfolgten noch am 4. Oktober die Festnahmen der drei mutmaßlichen Haupttäter. Laut Polizei handelte es sich um einen zum Tatzeitpunkt 17-jährigen arbeitslosen serbischen Staatsbürger mit Wohnsitz im Bezirk Baden, einen in Österreich nicht rechtmäßig aufhältigen 25-jährigen Landsmann und um einen 15 Jahre alten polnischen Staatsbürger, wohnhaft im Bezirk Baden. Auch der Schlüssel für einen Pkw, ein Schlagring und vier Faustfeuerwaffen wurden sichergestellt.
Den Ermittlungen zufolge hatte ein weiterer Mittäter, ein 19-jähriger Österreicher aus dem Bezirk Baden, acht hochpreisige Mobiltelefone im Gesamtwert von 10.429 Euro angemeldet bzw. angekauft und in einem Pfandhaus in Wien versetzt. Mit dem Erlös wurde ein als Fluchtfahrzeug vorgesehenes Auto angezahlt. Zur Anschaffung von Waffen und zur Ausbezahlung des Fahrzeuges waren noch weitere Handyan- bzw. -verkäufe vorgesehen.
Der detaillierte Plan der Home Invasion sah der Polizei zufolge vor, dass fünf Täter in drei Gruppen vorgehen. Der 15-Jährige sollte Aufpasserdienste leisten und mit dem Haupttäter (17) telefonisch in Verbindung stehen.
Ein weiterer Täter sollte an der Haustüre anläuten und das Opfer ablenken, während die restlichen, maskiert und unter Verwendung von Faustfeuerwaffen, in das Haus eindringen sollten. Die Opfer sollten gefesselt und dem 90-Jährigen die Augen verbunden werden. Während drei Täter dann mit dem Auto des Opfers nach Linz fahren sollten, um den Wagen dort zu verkaufen bzw. auf dem Hinweg bereits Bargeldbehebungen mit den erbeuteten Bankomat- bzw. Kreditkarten vorzunehmen, sollten die anderen das Haus nach weiteren Wertgegenständen durchsuchen. Erwartet wurde für jeden Beteiligten ein zumindest fünf- bis sechsstelliger Geldbetrag. Selbst die Entführung der blinden Frau war der Polizei zufolge angedacht.
Verdächtig Aussagen in WhatsApp-Gruppe
Für die Planung des Überfalles und die gesamte Kommunikation hatten die Beschuldigten eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Die Opfer bzw. das Haus in Siegersdorf in der Gemeinde Pottendorf waren dem 17-Jährigen aufgrund seiner vorübergehenden Tätigkeit als Heimhilfe bei dem betroffenen Paar bekannt.
Laut Polizei wurden auch die weiteren Beschuldigten ausgeforscht. Sie waren umfassend geständig.
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