Ende für Orchester: Sorge um Qualitätsverlust der Bühne Baden

Kein leiser Ausklang, sondern ein fulminantes Crescendo folgte auf die überraschende Ankündigung, dass das Orchester der Bühne Baden nach 172-jähriger Tradition aufgelöst wird. Ab der Saison 2027/28 soll das Tonkünstler-Orchester NÖ schrittweise die Bespielung der Produktionen in der Operettenmetropole übernehmen, informierte die NÖKU Anfang der Woche. Dies sei aufgrund der „wirtschaftlich und budgetär angespannten Situation der öffentlichen Hand“ notwendig.
Eine Entscheidung, die auf reichlich Gegenwind stößt. Den kritischen Stimmen aus der Bevölkerung. Gewerkschaft und Politik schließt sich nun Andreas Gergen, künstlerische Leiter der Bühne Baden, an.
Während seiner Vorbereitungszeit sei er bereits über die geplante Maßnahme informiert und in Gespräche involviert worden. In diesem Rahmen habe Gergen Bedenken und Skepsis den Entscheidungsträgern gegenüber geäußert. Ein "realistischer und tragfähiger Plan" für die anstehenden Anderungen liege weder vorliegt künstlerisch, ökonomisch und finanziell vor, so die Kritik des Regisseurs.
Offen für Veränderung
„Das Orchester der Bühne Baden besteht aus Musikerinnen und Musikern, die sich in den letzten Jahren als Spezialisten für Operette und Musical profiliert haben“, so Gergen. Die besondere musikalische Qualität der Produktionen der letzten Jahre beruhe wesentlich auf dieser über lange Zeit gewachsenen Expertise. Laut dem künstlerischen Leiter kann ein Sinfonieorchester nicht ohne weiters in die Fußstapfen des Orchesters treten: „Mit einem Qualitätsverlust in den zu bedienenden Genres durch aufführungsfremde Musikerinnen und Musiker ist zu rechnen“, gibt er zu denken.

Gergen ist seit 1. September 2025 künstlerischer Leiter.
Strukturelle Veränderungen und Neuerungen stehe Gergen generell offen gegenüber, „wenn sie künstlerisch begründbar, ökonomisch sinnvoll und wirtschaftlich realistisch sind“. Diese Voraussetzungen sieht der Regisseur durch die derzeit geplanten Maßnahmen nicht erfüllt.
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