Brumm-Brumm bis Tulli-Tulli: Wo im Land Fasching gefeiert wird

Zur närrischen Innenstadt-Fete wird am Faschingsdienstag ab 13 Uhr in Baden geladen
Die Geschichte des Faschings lässt sich zurück bis nach Mesopotamien verfolgen, wo schon vor 5.000 Jahren Feste gefeiert wurden. Ganz so lang reicht die Tradition der Faschingsumzüge in Niederösterreich nicht zurück.
1974 fand vonseiten des Landesverbandes NÖ des Bundes Österreichischer Faschingsgilden das erste Narrenwecken statt. Damals noch in Wien.
Heute gibt es im Bundesland 38 Faschingsgilden, „wovon fast 20 einen Umzug machen oder bei Umzügen teilnehmen“, wie Landespräsidentin Manuela Seif erzählt.
Mehreinnahmen von insgesamt 35 Millionen Euro bringt der Fasching, teilte der Handelsverband (HV) in einer Aussendung mit. Vier von zehn Österreicherinnen und Österreichern wollen laut dem HV Consumer Check ein närrisches Fest besuchen.
„Fasching und Ballsaison sind nicht nur wichtige traditionelle, gesellschaftliche und kulturelle Anlässe, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Während für Bälle im Durchschnitt 245 Euro pro Person im Handel ausgegeben werden, entfallen auf den Fasching weitere 69 Euro“, erläutert Rainer Will, Sprecher des österreichischen Handels. Laut dem HV Consumer Check geht jede dritte Person in Österreich 2025 auf mindestens einen Ball.
Für Kostüme, Lebensmittel, Snacks, Getränke sowie Schminke wird im Burgenland und in Niederösterreich von den Feierwütigen mit 79 Euro pro Person am meisten ausgegeben. Auf Platz zwei liegt Wien mit 75 Euro, gefolgt von der Steiermark und Kärnten mit 67 Euro, Oberösterreich und Salzburg mit 64 Euro und Tirol und Vorarlberg mit 60 Euro.
Denn dieser Tage steuert die fünfte Jahreszeit auf ihren Höhepunkt zu. Fans des närrischen Treibens haben die Qual der Wahl, für welches Event sie am Wochenende ihr Kostüm aus dem Kasten holen wollen. Bevor die Verkleidungen am kommenden Faschingsdienstag wieder eingemottet werden.
Närrische Auswahl
Graf Peter I. von Pinselhausen und Gräfin Andrea I. von der Bewegungstherapie laden in der Faschingsmetropole Berndorf (Bezirk Baden) heute, Samstag, ab 14 Uhr zum großen Faschingsumzug. Wer davon noch nicht genug hat kann am Faschingsdienstag beim Narrentreiben in der Fußgängerzone von 10 bis 18 Uhr weiterfeiern. Faschingsruf ist übrigens „Brumm-Brumm“.
„Miau-Miau“ ist das Motto in Felixdorf (Bezirk Wiener Neustadt), wo ebenfalls heute ab 14 Uhr der Umzug stattfindet.
Tausende Besucher werden heute, 1. März, auch in Tulln beim traditionellen Umzug erwartete. Start ist um 14 Uhr, „Tulli-Tulli“ ist das Motto.

„Tulli! Tulli!“ ist das Motto heute beim Faschingsumzug in Tulln
Seit bereits 99 Jahren zählt der Faschingsumzug in Kottingbrunn (Bezirk Baden) zu den närrischen Highlights im Lande. Heuer ist es am Faschingssonntag ab 14 Uhr so weit. Start ist beim Wasserschloss, Ziel in der Feldgasse, wo bei der „Vollgasparty“ mit dem Faschingsruf „Göd aus“ weitergefeiert wird.
"Mö Mö" bei der größten Narretei des Landes
Sonntag startet dann um 14.11 Uhr in Mödling Niederösterreichs größter Faschingsumzug unter dem Motto „150 Jahre Stadterhebung“. „Wir erwarten heuer mehr als 50 Gruppen mit mehr als 900 Akteuren auf Wägen, bei Musik- oder Fußgruppen“, berichtet Peter Holakovsky, Obmann des Mödlinger Förderungsvereins. Bei schönem Wetter werden bis zu 30.000 Besucher erwartet – was den Umzug den besucherstärksten Österreichs macht.

"Mö Mö" heißt es am Sonntag wieder in Mödling, wo mehr als 50 Gruppen durch die Stadt ziehen
Los geht es um 13.11 Uhr mit einem Platzkonzert vor der Waisenhauskirche. Nach dem Umzug und der Prämierung der besten Gruppen können die Narren vor dem Rathaus zur Open-Air-Disco abtanzen.
Ebenfalls am Sonntag knallen in Lichtenwörth (Bezirk Wiener Neustadt) die Konfetti-Kanonen. Der 160. Faschingsumzug startet um 14 Uhr, bei der Narrenparty wird es wieder hoch hergehen.

Narren kommen auch am Faschingssonntag in Lichtenwörth (o.) beim 160. Faschingsumzug auf ihre Kosten
Hauptstadt feiert
Landesnarrenhauptstadt ist heuer Herzogenburg. „50 Jahre Spaß und gute Laune“ ist das Motto beim Umzug am Faschingssonntag ab 13.13 Uhr, der passende Faschingsruf lautet „Ohe-Ohe“. Die Prämierung der fantasievollsten Gruppen folgt ab 15 Uhr am Rathausplatz durch das Landesherzogspaar „Ingrid I. vom Bankensektor“ und „Manuel I. Meisterkonditor“.

Landesherzogspaar: „Ingrid I. vom Bankensektor“ und „Manuel I. Meisterkonditor“
Der Fasching wurde in Baden im Vorjahr mit einer Party am Hauptplatz wiederbelebt, was so gut angekommen ist, dass es auch heuer am Dienstag, 4. März, ab 13 Uhr in der Innenstadt rund geht. Ein DJ heizt den Besucherinnen und Besuchern mit heißen Beats ein, dazu wird ein -und ausgeschenkt. Für die Kinder gibt es ein passendes Programm im Sparkassensaal.
Am 4. März verwandelt sich von 14 Uhr bis Mitternacht auch der Amstettner Hauptplatz in eine Partyzone mit Musik, Krapfenwettessen und Kostümwettbewerb.
Die Lust am Verkleiden
Apropos Kostüme: Da liegen heuer übrigens manche unsere Politiker im Trend, „um die derzeitige Situation ein bisschen ins Lustige zu ziehen“, wie Landespräsidentin Seif sagt. Sonst würden die großen Faschingsfreunde auf luftgefüllte Figuren setzen, bei den kleinen Narren seien Dinos, Feuerwehrleute und Polizisten angesagt. Die Traditionsumzüge zu pflegen sei jedenfalls sehr wichtig, sagt Seif. Es sei ein bedeutender Kulturbrauch. Man soll Spaß haben, einfach mal jemand anderer sein“, sagt Seif. „Damit man mal ein paar Stunden die Sorgen vergessen kann.“
Übrigens: Am 11. November 2025 werden die Narren um 11.11 Uhr wieder geweckt. Und zwar in Neunkirchen, das als Landesnarrenhauptstadt 2026 die Nachfolge von Herzogenburg antreten wird.
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