Bonitätsranking: Die finanzstärksten Gemeinden Niederösterreichs

Der Hauptplatz von Baden
Beim Bonitäts-Ranking holen Hernstein und Parbasdorf Silber und Bronze. Der erste Platz geht an die Salzburger Gemeinde Elixhausen.

Zusammenfassung

  • Elixhausen führt das österreichweite Bonitäts-Ranking für Gemeinden an, gefolgt von Hernstein und Parbasdorf aus Niederösterreich.
  • Erfasst wurden die Top 250 der 2093 Gemeinden Österreichs.
  • Niederösterreich und Salzburg weisen hohe Bonitätswerte auf, während Kärntens Gemeinden schwächer abschneiden, beeinflusst durch Wirtschaftskraft, Finanzausgleich und Transfers.

Von Maximilian Gruber

Jedes Jahr untersucht das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) zusammen mit dem Gemeindemagazin „Public“ die finanzielle Leistungsfähigkeit – auch Bonitätsstärke genannt – aller Gemeinden in Österreich. Zum zweiten Mal in Folge steht die Salzburger Gemeinde Elixhausen mit ihren knapp über 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern dabei an erster Stelle. 

Der zweite Platz geht an die etwa halb so bevölkerungsreiche Gemeinde Hernstein in Niederösterreich. Auch das weitere Top-10-Ranking dominiert Niederösterreich mit sechs von zehn Gemeinden. In unseren Grafiken (siehe unten) sehen Sie alle Top 250 Gemeinden im Überblick. 

 

Für das Ranking wird analysiert, ob eine Gemeinde einen finanziell ausreichenden Spielraum hat, um ihre operativen Ausgaben decken und Investitionen abschließen zu können. Auch werden der laufende Betrieb, Investitionen, Investitionszuschüsse und die Verschuldung in die Analyse miteinbezogen. Die Daten für diese Analyse basieren auf den Rechnungsabschlussdaten für den Zeitraum 2021 bis 2023 gemäß Statistik Austria.

Zusammen mit drei Tiroler Gemeinden dominieren Niederösterreichs Gemeinden die ersten zehn Plätze. Hinter dem Podium befinden sich Niederndorf (Tirol), Scharndorf (NÖ), Langkampfen (Tirol), Großgöttfritz, Großebersdorf, Ardagger (alle NÖ) und Alpbach (Tirol). Neun dieser zehn Gemeinden fallen als eher klein mit 1000 bis 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf. 

Niederösterreich und Salzburg bundesweit stark

Die finanziell stärkste Gemeinde im Burgenland ist Bildein, in der Steiermark führt Raaba-Grambach die Rangliste an. Das Ranking in Oberösterreich gewinnt die Gemeinde Sattledt, in Vorarlberg Reuthe und in Kärnten die Gemeinde Schiefling am Wörthersee. Nach Bundesländern betrachtet weisen besonders Gemeinden in Niederösterreich und Salzburg – wie das Siegespodest bereits vermuten lässt – hohe Bonitätswerte auf. In Kärnten sind die Gemeinden finanziell am schwächsten. 

Dafür gibt es Gründe: In Niederösterreich sind zwar die Finanzkraft und die Transferauszahlungen nur im Durchschnitt, jedoch gibt es einen überdurchschnittlich hohen Geldfluss aufgrund der geringen operativen Auszahlungen, heißt es in einer Aussendung des Zentrum für Verwaltungsforschung. Die Salzburger Gemeinden würden stattdessen von hohen Ertragsanteilen aufgrund des Finanzausgleichs sowie von gemeindeeigenen Steuern, die aus der Wirtschaftskraft resultieren, profitieren. Zusammen bringe das eine hohe Finanzkraft. Während außerdem die Transfers geringer gestiegen sind, sind Salzburgs Einnahmen durch einen Bevölkerungszuwachs mehr geworden. 

Kärntner Gemeinden leiden dagegen an geringeren Ertragsanteilen sowie gemeindeeigenen Steuern. Zudem wächst hier die Bevölkerungszahl nicht. 

Das Ranking zeigt, dass sich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus einer Vielzahl von Faktoren zusammensetzt, die teils der Gemeindeebene und teils der Landesebene zugeordnet werden. Die Wirtschaftskraft, der Finanzausgleich, die Transferpolitik der Bundesländer sowie das Gemeindemanagement, aber auch die demografische Entwicklung beeinflussen so die Bonität.

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