Berufsfahrer als Verkehrsrowdy: 20 Monate bedingte Haft

Berufsfahrer als Verkehrsrowdy: 20 Monate bedingte Haft
Prozess: Der 26-Jährige bremste auf der A22 bei Stockerau ein anderes Auto aus und schlug dem Fahrer zwei Mal ins Gesicht.

Dass der 26-jährige Mann, der Montagvormittag in Korneuburg vor Gericht steht, Berufskraftsfahrer ist, lässt Richter Martin Bodner staunen: „Sie sind völlig ungeeignet für den Job! Wenn Sie wegen jedem Schmarrn abgehen wie eine Rakete  – Sie gehören nicht einmal auf einen Gabelstapler mit Ihrem Temperament!“

Der gebürtige Bosnier, der in Wien lebt, hat im vergangenen Sommer auf der A22 bei Stockerau völlig die Nerven verloren - in seinem privaten Pkw. Anscheinend passte ihm der Fahrstil eines weiteren Verkehrsteilnehmers nicht. Das Ganze schaukelte sich von Wien bis Stockerau derart auf, dass er den anderen Fahrer schließlich auf dem mittleren Streifen der dreispurigen Autobahn zum Stillstand zwang, ausstieg, und seinem „Kontrahenten“ zwei Faustschläge verpasste.

Zahn gelockert, Prothese kaputt geschlagen

„Das war total gefährlich. Rechts sind die Sattelschlepper an uns vorbei, links die überholenden Autos mit  120, 130 km/h“, schildert der Beifahrer des zweiten Wagens. Der 26-Jährige habe erst auf dem Pannenstreifen überholt, dann den anderen Wagen ausgebremst. Im Vormittagsverkehr an einem Dienstag. „Dann hat er die Tür aufgerissen und zwei Mal mit der Faust zugeschlagen“, schildern der Fahrer des zweiten Wagens und der Beifahrer.

„Dadurch hat sich auch ein Zahn gelockert, der ist mir dann ausgefallen. Und meine Prothese ist kaputt“, schildert der Geschlagene.
Das bestreitet der Angeklagte vehement. Er bleibt bis zuletzt bei der Version: Er  sei eigentlich der Besonnene gewesen, der sich gefürchtet habe. „Die haben mich geschnitten. Als ich zum anderen Auto rübergesehen habe, habe ich ihre beiden Gesichter gesehen – die waren eiskalt.“  

Berufsfahrer als Verkehrsrowdy: 20 Monate bedingte Haft

Der Vorstoß kam vom Landesgericht und der Staatsanwaltschaft Korneuburg

Hysterisch

Er hätte den Verkehrsgegner nur anhalten wollen, um zu fragen was los ist. Ganz sanft hätte er ihn abgebremst, Faustschläge streitet er ab. „Glauben Sie wirklich, dass er auf dem zweiten Fahrstreifen mit Ihnen reden wollte?“, hegt der Richter Zweifel. „Es war wirklich ein Schock für mich, ich war ganz verwirrt“, gibt der Berufsfahrer an.  Auch die Freundin sei hysterisch im Auto gesessen und habe geschrien.

Urteil: 20 Monate bedingte Haft, rechtskräftig.

 

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