Bereitschaft am Wochenende: Praktische Ärzte werden befragt

Senior woman at the doctor
Ärzteinitiative sieht Erfolg bei ihren Forderungen. Gespräche zu neuem System laufen noch.

In die Debatte rund um die Neuregelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes am Wochenende kommt Bewegung. Die Meinungen der Allgemeinmediziner zu den bisherigen Verhandlungen zwischen nö. Ärztekammer und NÖ Gebietskrankenkasse (NÖGKK) sollen eingeholt werden.

Wie berichtet, ergab ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs, dass eine Verpflichtung für Wochenenddienste durch Allgemeinmediziner mit Kassenverträgen mangels bestehender Rechtslage nicht zulässig seien. Seither werden diese von Ärzten freiwillig übernommen und die Ärztekammer und NÖGKK verhandeln auf Hochdruck, um eine Lösung zu finden. Eine neu gegründete Ärzteinitiative will das System hingegen auf ganz neue Beine stellen.

Die „Plattform Freiwilligkeit“ fordert neben einer besseren Entlohnung der Bereitschaftsdiensten eben die freiwillige Teilnahme – und zwar von allen Fachgruppen. Das jetzige System bringe die Allgemeinmediziner an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, sagt der Initiator der Plattform, der praktische Arzt Oliver Rückert.

Bereitschaft am Wochenende: Praktische Ärzte werden befragt

Oliver Rückert

Laut der Plattform sollen die betroffenen Ärzte nun über das Ergebnis der Verhandlungen abstimmen und den Sanktus geben. „Es ist ein Etappensieg“, zeigt sich Rückert zufrieden. Bei einer Versammlung von Vertretern der Kurie der niedergelassenen Ärzte vergangene Woche hätten 50 Allgemeinmediziner ihre Sicht der Dinge dargelegt. Nämlich, dass sich mit einer entsprechenden Entlohnung genug Ärzte für die freiwilligen Bereitschaftsdienste finden würden.

Entgegenkommen vs. Nachverhandlungen

Mit der NÖGKK sei nun eine Erhöhung der Grundpauschale um rund 50 Euro und eine Reduzierung des 12-Stunden-Dienstes auf sechs Stunden verhandelt worden, heißt es von Vertretern der Plattform. Nun solle laut Rückert eine Urabstimmung stattfinden. Lehne die betroffene Ärzteschaft das Modell ab, gebe es entweder Nachverhandlungen oder die NÖGKK entscheide sich, die Bereitschaftsdienste mit einem anderen Partner zu gewährleisten. Allerdings, betont Rückert, gebe es niemanden, der diese bei gleicher Qualität preiswerter anbieten könne. „Wir wissen, was wir können.“

Keine Urabstimmung

Bei der Ärztekammer ist man über die Aussagen der Plattform verwundert. Denn: In den Gremien sei keine Urabstimmung beschlossen worden, heißt es seitens der Kammer. Was es aber schon geben wird: Eine Info zum Stand der Verhandlungen an die Allgemeinmediziner. Zudem soll mittels Befragung ihre Meinung zu diesem eingeholt werden. Generell seien die Verhandlungen aber noch nicht abgeschlossen. Auch die NÖGKK betont, dass noch nicht alles unter Dach und Fach sei.

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