Bei Haftausgang Frau attackiert

Einen Skandal orten Justiz-Belegschaftsvertreter in der Justiz: Trotz schwerwiegender Bedenken von Beamten und Psychologen bekam ein Gefangener von einer Außenstelle der Justizanstalt Krems-Stein Ausgang. Mit dem Ergebnis, dass er vergangenen Samstag erneut auf seine Lebensgefährtin los ging. Eine frühere Attacke auf die Frau hatte ihn vor einigen Jahren hinter Gitter gebracht.
"Der Vollzugsleiter und sein Stellvertreter haben betont, dass der Gefangene nach ihrer Einschätzung keinen Ausgang bekommen soll. Doch der Leiter der Außenstelle hat anders entschieden. Wenn zwei erfahrene Offiziere bei so einer Angelegenheit übergangen werden, stellt das keinen Beitrag für die Sicherheit der Öffentlichkeit dar", kritisiert Justizgewerkschaftler und Personalvertreter Harald Gerstl von der Fraktion FCG-KDEÖ. "Mich würde jetzt interessieren, wer zu der Frau fährt, um sich bei ihr zu entschuldigen", meint Gerstl.
Bedroht
Der Mann, der wegen Gewaltdelikten in Stein einsitzt und Strafende 2017 hat, nutzte einen Ausgang, um – wie das auch beantragt war – seine Lebensgefährtin mit der er Kinder hat, im Weinviertel zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit wurde der 31-Jährige jedoch erneut gewalttätig. Er riss die Frau an den Haaren, ohrfeigte sie und drohte ihr mit dem Umbringen. Die Polizei schritt ein und brachte den Mann in die Justizanstalt zurück. Der Grund für die aktuelle Eskalation des Treffens wird erst erhoben.
Viele Justizbeamte sind empört. Zumal auch die psychologischen Betreuer des Gefangenen erklärt haben sollen, dass weitere Therapien nötig seien, bevor er den Kontakt zur Familie intensiviert. "Wenn das so stimmt, wäre es ein neuerlicher Skandal", meint Roman Söllner, Personalvertreter der Liste AUF, der ebenso wie sein Kollege mit der Steiner Anstaltsleitung unzufrieden ist.
Das Justizministerium bestätigt den Vorfall ebenso wie die Justizanstalt Stein. Das Ministerium hält sich mit Auskünften dazu allerdings zurück. Mit dem Hinweis, dass es untersagt sei, Angaben zu persönlichen Angelegenheiten eines Gefangenen oder zu internen Abläufe zu machen. Die Angelegenheit werde aber geprüft.
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