Bankomat in NÖ gesprengt: Zeuge schoss auf flüchtende Täter

Symbolbild Polizeieinsatz
Entminungsdienst nach gescheitertem Coup in Drosendorf (Bezirk Horn). Schlug "Holländer-Bande" wieder zu?

Ein lauter Knall riss die Bewohner von Drosendorf im Waldviertel am Sonntag gegen 3.50 Uhr morgens unsanft aus dem Schlaf.

In einem Geldinstitut im Ort waren Bankomatsprenger am Werk, wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich bestätigt. Geld wurde allerdings nicht erbeutet, nachdem die Täter - es waren mindestens vier - von einem Anrainer bei ihrem zweiten Vorhaben in einer weiteren Bank im Ort gestört worden waren. Der Zeuge schoss sogar auf die Täter oder deren Auto - verletzt worden sei dabei allerdings offenbar niemand, heißt es seitens der Polizei.

Trotz sofort eingeleiteter Fahndung gelang der Bande die Flucht in Richtung Tschechien.

Entminungsdienst vor Ort

 "Wir müssen nun vorerst sicherstellen, dass der Tatort auch sicher für die Ermittler ist. Dann beginnt die Detailarbeit", erklärte der Chef des Landeskriminalamts NÖ, Stefan Pfandler, im KURIER-Gespräch.

Denn es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter Sprengpakete zurückgelassen haben.

Dafür wurde der Entminungsdienst hinzugezogen, der sich am Sonntag vor Ort befand. Nun laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamts Niederösterreich (LKA) auf Hochtouren. 

Alte Bekannte als Täter

Wer hinter der Tat steckt? Pfandler schließt nicht aus, dass es sich um alte Bekannte handeln könnte. "Wir hatten es in der Vergangenheit immer wieder mit einer Gruppierung aus Holland zu tun, die über die Grenze angereist sind und ebenso schnell wieder verschwunden waren."

Die Verdächtigen wählen für ihre Fahrten dabei schnelle Autos, die meist erst kurz vor den Taten gestohlen werden - und die über keine Kennzeichen verfügen.

So wird der Bankomat gesprengt

Wurde früher zur Sprengung von Bankomaten dabei in erster Linie Gas verwendet. So würden die Täter nun vor allem auf Eigenlaborate setzen. "Wir haben es oft mit mit selbstgebauten Pakten aus Schwarzpulver zu tun. Die meist elektronisch aus der Ferne gezündet werden", erklärt der LKA-Chef. Nachsatz: "Das ist verdammt gefährlich."

Ob dies auch in den aktuellen Fällen so war, ist aber noch unklar. 

Niederösterreich war im vergangenen Jahr immer wieder ins Visier von Bankomatsprengern geraten. Doch dann kehrte Ruhe ein. Zuletzt schlugen die Täter vor gut zwei Monaten in Oberösterreich zu. Nun dürften sie zurück sein.

Von Sprengen und Herausreißen

Dass Bankomaten nicht nur gesprengt, sondern mit besonders PS-starken Autos aus der Verankerung gerissen werden, sei laut dem Landeskriminalamts-Chef übrigens nicht mehr der gängige modus operandi.


„Ein herausgerissener Bankomat muss erst abtransportiert, aufgeschnitten und dann entsorgt werden. Die Täter gehen dabei ein viel höheres Risiko ein“, erklärt der Kriminalist.

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