Baby-Leiche: Mutter war nicht zurechnungsfähig

Spurensuche am Tatort in Weikendorf
18-Jährige legte Säugling nach der Geburt in ein Gebüsch. Ein Gemeindearbeiter fand die Leiche des Kindes.

Im Fall des toten Babys, das vergangenen Dezember in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) in einem Gebüsch gefunden wurde, liegt ein entlastendes Gutachten über die 18-Jährige Mutter vor. Wie ihr Anwalt Wolfgang Blaschitz gegenüber dem KURIER bestätigt, war die junge Frau zum Zeitpunkt der Kindesweglegung nicht zurechnungsfähig. Dennoch ermittelt die Staatsanwaltschaft Korneuburg weiter gegen die 18-Jährige wegen Mordverdachts, erklärt Sprecher Friedrich Köhl. Es seien weitere Ermittlungsaufträge an die Polizei ergangen.

Wie berichtet, gab die 18-Jährige gegenüber den Kriminalisten an, von ihrer Schwangerschaft nichts gewusst zu haben. Da sie nach der Geburt kein Lebenszeichen wahrgenommen habe, habe sie das Kind im Gebüsch abgelegt. Eine Obduktion brachte keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod, allerdings wäre der Säugling lebensfähig gewesen.

Baby-Leiche: Mutter war nicht zurechnungsfähig

Anwalt Wolfgang Blaschitz

Laut Blaschitz habe seine Mandantin unter einer postnatalen Psychose gelitten, weil ihr nicht aufgefallen sei, dass sie schwanger war und das Kind alleine zur Welt gebracht hatte. Auch ihre Eltern sowie ihr Freund hätten von der Schwangerschaft nichts bemerkt.

In einem ähnlichen Fall im Jahr 2016 hatte eine Nigerianerin ihr Baby nach der Geburt auf einer Toilette am Flughafen Wien-Schwechat in einem Papierkorb abgelegt. Das Kind starb kurz darauf im Spital. Die Mutter galt als nicht schuldfähig. Das Verfahren wurde eingestellt.

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