Auf der Suche nach den Spuren der Eiszeit

Auf der Suche nach  den Spuren der Eiszeit
Ernst Lauermann zeigt in seinem neuen Buch, wie Niederösterreich vor rund 20.000 Jahren ausgesehen hat

Von Paula Leschnig

Ernst Lauermann, ehemaliger wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ Museum Mistelbach, hat ein neues Buch veröffentlicht. In „Faszination EISZEIT“ analysiert er die letzte wirklich kalte Periode der Menschheitsgeschichte. Im Rampenlicht steht dabei Niederösterreich. Im Zuge der neuen Ausstellung „Eiszeit“ ist der Stockerauer heute Abend im MAMUZ Museum zu Gast und präsentiert sein neues Buch. 

Während der Eiszeit war Europa mit einer über 3.000 Meter dicken Eisschicht bedeckt, aber „es gab durchaus auch Jahreszeiten wie Sommer und Winter“, erklärt Lauermann. „Die ersten Neandertaler sind in der Gudenushöhle im Waldviertel entdeckt worden“. Der Archäologe berichtet, dass die Menschen ihren Ressourcen, also den Tieren, nachgezogen und von der Jagd gelebt haben. „Ich finde es faszinierend, wie sich die Menschen an die Klimaveränderungen angepasst haben“.

Funde entlang Donau

„In der Eiszeit haben die Menschen mit der Natur gelebt, die sind mit den einfachsten Dingen ausgekommen und haben nur wenig Abfall produziert“, weiß der Stockerauer. Rückschlüsse auf ihre Lebensweise zeigen zahlreiche Funde, die vor allem in der Wachau, Krems und Stratzing gemacht wurden. „Die meisten stammen aus den Jahren zwischen 40.000 und 10.000 v. Chr.“, so Lauermann.

Zu den bedeutendsten Funden zählen etwa die Venus von Willendorf oder die Wachtbergzwillinge, die im Jahr 2005 in Krems ausgegraben wurden. Gefunden wurden auch Schmuckstücke wie kleine Perlen, die etwa an Kleidung angenäht wurden. „In Kammern bei Langenlois ist zudem das älteste Musikinstrument gefunden worden. Es handelt sich um einen Teil einer Flöte, die aus Rentierknochen geschnitzt wurde“, so der Archäologe. „Die Funde geben einen Einblick, wie die Menschen damals gelebt haben.“

Lauermann studierte Ur-, Früh- und mittelalterliche Geschichte. Seit 1992 ist er im niederösterreichischen Landesdienst als Archäologe tätig. Seither hat er zahlreiche wissenschaftliche Werke über seine Arbeit geschrieben.

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