"Maxton Hall"-Star Andrea Guo: Zwischen Hype und Heimatsuche

Es kann durchaus herausfordernd sein, Andrea Guo dieser Tage zu erreichen. Spätestens seit dem internationalen Erfolg der Serie „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ finden sich im Terminkalender der Schauspielerin nur wenige Lücken. Womit die gebürtige Hollabrunnerin ihre Zeit verbringt? „Viele Dinge. Viele Castings, viel Privates, einfach viel“, sagt die 25-Jährige lachend am anderen Ende der Leitung.
Rund ein Jahr ist vergangen, seit Guo erstmals in die Rolle der Eliteschülerin Lin Wang schlüpfte. Bereits eine Woche nach Veröffentlichung befand sich die Verfilmung der Buchreihe „Save me“ von Autorin Mona Kasten laut Angaben von Amazon in über 120 Ländern auf Platz eins der Prime-Video-Charts. Eine Aufmerksamkeit, die seither großen Einfluss auf die Karriere der jungen Schauspielerin ausübt. „Maxton Hall hat mein Leben wirklich verändert“, so Guo. Die 25-Jährige erhalte Anfragen, von denen sie nie hätte träumen können. „Da haben sich echt viele Türen geöffnet.“

Ab Herbst ist Andrea Guo erneut als Lin Wang in der Serie „Maxton Hall“ zu sehen.
Höhen und Tiefen
Kontakte zu knüpfen und laufend für neue Rollen besetzt zu werden, ist in der Bewegtbildbranche notwendig. „Heutzutage wird ja auch wirklich so viel gedreht. Man weiß wirklich nie, was sozusagen gehypt wird am Ende und was die Leute dann feiern“, beschreibt Guo die derzeitigen Rahmenbedingungen. Umso größer ist die Freude über die positive Resonanz zu „Maxton Hall“: „Wenn dann wirklich so ein Projekt existiert, dann ist es einfach echt schön.“
Mit den Höhen und Tiefen ihres beruflichen Alltags habe sich die Wahl-Berlinerin abgefunden, diese „Achterbahn“ sogar schätzen und die Reise lieben gelernt. „Ich habe auch schon so viele Projekte gedreht, die gar keine Aufmerksamkeit bekommen haben“, sagt die 25-Jährige. Das sei auch völlig in Ordnung, „weil am Ende des Tages ist meine Passion das Schauspiel.“ Sie vertraue einfach auf ihren Lebensweg.
Dieses führte Guo heuer bereits zwei Mal für neue Produktionen vor die Kamera. „Bei dem einen Projekt habe ich zum ersten Mal eine Mutter von zwei Kindern gespielt“, gibt die Darstellerin erste Einblicke. Zu ihrem zweiten Dreh darf sich die 25-Jährige aktuell nicht genauer äußern. Nur so viel: Es handelt sich um eine der internationalen Türen, die sich geöffnet haben.
Ihre Rollen wählt Guo nicht nach Genre, sondern nach Geschichte und nach den Fertigkeiten, die ihr abverlangt werden, aus. „Sobald ich irgendwas in einer Rolle lernen darf, finde ich es spannend“, beschreibt die Schauspielerin.
Unabhängig von der Figur, die sie verkörpert, bleibt es Guos Ziel, mit ihrer Arbeit zu inspirieren – insbesondere Menschen in Deutschland oder Österreich mit asiatischen Wurzeln. Denn wenn sich Personen durch ihre mediale Präsenz gesehen fühlen und ihren Träumen nachgehen, „dann ist mein Job eigentlich erfüllt“.
Dass Diversität bei der Besetzung seit einigen Jahren eine zunehmend größere Rolle spielt, ist für Guo eigentlich nur logisch: „Vielfalt ist einfach unsere Realität.“ Es gehe schlicht darum, diese Realität zu präsentieren. „Weil wir existieren auch und unsere Geschichten, die nicht erzählt wurden, jahrelang.“
Andrea Guo wurde 2000 in Hollabrunn im Weinviertel geboren. Ihre Eltern stammen aus Qingtian (China). Die Familie lebte in Niederösterreich und der Steiermark, bevor sie nach Bayern und später nach Wien zog.
Filme & Serien
Guo war bisher etwa in der Sky-Horrorserie „Hausen“, in der Netflixproduktion „Wir sind die Welle“ und der ZDF-Thrillerserie „Der Schwarm“ zu sehen.
Unterwegs angekommen
Geboren ist Andrea Guo in Hollabrunn, ihre Kindheit verbrachte sie in Leoben. „Meine Eltern haben in ihrem Restaurant viel gearbeitet, ich war ein Gastrokind“, erinnert sich die Schauspielerin zurück. Dieses Umfeld habe die 25-Jährige bodenständig aufwachsen lassen, „ohne großen Schnickschnack sozusagen“.
Über 16-mal hat Guo mittlerweile den Wohnort gewechselt. Die Frage danach, wo ihre Heimat ist, beschäftigte die 25-Jährige regelmäßig. „Ich habe jetzt für mich die Antwort gefunden und höre jetzt einfach mal auf, mich in Schubladen zu stecken“, so die Schauspielerin. „Zu Hause ist für mich da, wo mein Herz brennt“, sagt Guo und muss über die Beschreibung lachen. „Das klingt so kitschig“, sei aber die Realität. „Weil irgendwie finde ich an jedem Ort ein Zuhause.“
Dennoch zieht es die Schauspielerin auch heute noch regelmäßig zurück in die ländliche Idylle, etwa um Auszeiten in der Natur zu verbringen: „Das brauch ich auch immer wieder mal, weil sonst komm ich nicht klar in dieser verrückten Welt, in dieser verrückten Filmbubble.“
Für die zweite Staffel „Maxton Hall“ kehrte Guo allerdings gerne in den beruflichen Trubel zurück. „In erste Linie war es einfach total schön, alle wieder zu sehen, mit Leuten zu arbeiten, die man mag“, sagt die Schauspielerin. Dennoch sei da ein Druck gewesen, „weil man einfach weiß: Okay, die Welt schaut irgendwie drauf. Man will die Fans nicht enttäuschen“. Es überwiege jedoch die Freude, ihre Figur weiterentwickeln und erneut in die Geschichte eintauchen zu können. Davon können sich Fans der Serie ab Herbst selbst überzeugen.
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