Kein Wunder also, dass innerhalb der FPÖ immer öfter vom Jahr 2025 die Rede ist. Dann finden im größten Bundesland die Gemeinderatswahlen statt, die Hoffnung der Partei auf mehr blaue Akzente auf der Landkarte ist groß.
Ibiza-Affäre
„Wer gute Arbeit leistet, der wird dafür in zwei Jahren auch belohnt werden“, sagt FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Er kennt sich in der Gemeindepolitik bestens aus, ist seit vielen Jahren für die Partei im Bezirk Lilienfeld in den unterschiedlichsten Positionen aktiv. Aber warum hat es bislang erst einmal für eine Spitzenposition auf Gemeindeebene gereicht?
„Bei der letzten Wahl im Jahr 2020 war die sogenannte Ibiza-Affäre noch ganz frisch in den Köpfen der Menschen. Deshalb hatten wir es damals ganz besonders schwer“, meint Hafenecker. Jetzt seien die Voraussetzungen ganz andere, ist sich der Generalsekretär sicher.
Machtverteilung
Tatsächlich wurden der FPÖ in der Landesregierung Ressorts zugesprochen, die ihnen zum nächsten Sprung in Richtung mehr Macht verhelfen könnten. Udo Landbauer ist nun unter anderem für den Verkehr zuständig.
Zuvor hatte die Volkspartei diesen Bereich inne. Wer die politischen Gepflogenheiten in Niederösterreich kennt, der weiß, dass vor dem 29. Jänner kein Kreisverkehr ohne die Beteiligung eines schwarzen Landesrates oder Landtagsabgeordneten eröffnet worden ist.
„Früher wurden wir von manchen Veranstaltungen noch ausgeladen, das ist jetzt natürlich nicht mehr möglich“, kann sich Hafenecker einen Seitenhieb auf den Koalitionspartner nicht verkneifen. Von Landesrätin Susanne Rosenkranz sind herzige Fotos mit Tieren zu erwarten, ihr Regierungskollege Christoph Luisser wird für jede Polizeiinspektion im Bundesland kämpfen.
Die Voraussetzungen für ein blaues Wunder 2025 sieht auch Hermann Hahn jun. gegeben. Er war der bislang einzige von der FPÖ nominierte Bürgermeister Niederösterreichs. Ausgerechnet die SPÖ machte Hahn, der kein freiheitliches Parteimitglied ist, zum Ortschef von Bad Großpertholz (Bezirk Gmünd). Nach einer Rochade ist er nun Vizebürgermeister.
„Ich bemerke, dass die Berührungsängste der Bevölkerung mit freiheitlichen Gemeindepolitikern weniger geworden sind. Das Eis ist gebrochen“, erzählt Hahn. Er glaubt, dass die Blauen 2025 deutlich zulegen könnten.
Der Ex-Ortschef warnt aber auch: „Sollten unangenehme Geschichten ans Tageslicht kommen, die die Landes-FPÖ betreffen, dann kann sich die Stimmung auch schnell wieder ändern.“ Er meint damit Nazi-Skandale, die es in der Vergangenheit bereits gegeben hat.
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