Politisch hat die Diskussion dennoch sehr hohe Wellen geschlagen. In einem Sommerinterview im KURIER sprach ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von einer "sehr schlechten Optik". Das dürfte Alfred Riedl sehr geärgert haben, weil er viele Wochen danach in einem Interview in der Kronenzeitung dazu sagte: "Mikl-Leitners Aussagen haben die politisch motivierten Hasskampagnen, die bis in die Familien und bis hin zu Morddrohungen reichen, befeuert."
➤ Befeuerung von "Hasskampagnen": Riedl über Mikl-Leitner
Diese Schärfe überraschte, weil die Landeshauptfrau von den anderen Parteien in NÖ kritisiert worden war, weil sie sich deren Meinung nach zu wenig vom Grafenwörther Bürgermeister distanziert habe. Von SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander kam auch jetzt noch die Forderung nach einer "deutlichen Distanzierung der Landeshauptfrau vom Scheich von Grafenwörth".
Für Johanna Mikl-Leitner und die ÖVP reagierte der neue Landesgeschäftsführer Matthias Zauner auf das Riedl-Interview: "n der rechtlichen Beurteilung mag Bürgermeister Alfred Riedl ja recht haben. Nichtsdestotrotz ist die Optik eine sehr schlechte und sorgt bei den Hunderten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, die nun trotz ihres großartigen Engagements von manchen unter Generalverdacht gestellt werden, für Unverständnis." Aber: "Hass und Morddrohungen dürfen niemals zum Mittel werden." Dagegen trete die ÖVP Niederösterreich entschieden auf.
Im Gemeindebund wird nun überlegt, wie mithilfe einer Statutenänderung die Ablöse an der Spitze durchgezogen werden kann. Der reguläre Wechsel wäre im März.
➤ Gemeindebund-Chef soll mit mehreren Grundstücksdeals verdient haben
Niederösterreich ist jenes Bundesland, in dem ein Corona-Fonds eingerichtet worden ist, um Menschen zu entschädigen, die Strafen erhalten haben, deren Rechtmäßigkeit der Verfassungsgerichtshof nachträglich aufgehoben hat. Und wo persönliche Schäden aus der Corona-Zeit abgegolten werden. Das hat Schwarz-Blau beschlossen.
In der SPÖ wurde mit einem Buch auf die Corona-Zeit reagiert. EU-Abgeordneter Günther Sidl präsentierte jüngst sein Werk "Weckruf Corona – Gesellschaftliche Diagnosen für unser Leben nach der Pandemie". Gemeinsam mit St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler, SPÖ-Landeschef Sven Hergovich, Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister und der Journalistin Margaretha Kopeinig. Sidl: "Die Corona-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt und genau darüber müssen wir reden."
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